Nigeria: Massenausbruch aus Gefängnis
6. Juli 2022Das Kuje-Gefängnis hatte fast 1000 Insassen, darunter 64 Verdächtige der Extremistengruppe Boko Haram, die alle geflohen seien, sagte Nigerias Verteidigungsminister Generalmajor Bashir Salihi Magashi. Hinter dem Angriff steckt ihm zufolge "höchstwahrscheinlich" die Dschihadistenmiliz.
Umar Abubakar, ein Sprecher der für Gefängnisse verantwortlichen Behörde, sagte, mindestens 443 der 879 Ausbrecher würden noch vermisst. Demnach ist ungefähr die Hälfte der Geflohenen bereits wieder gefasst worden oder sie hätten sich selbst gestellt. Ein anderer Regierungsvertreter sprach zunächst von rund 600 Entflohenen.
Augenzeugen hörten am Dienstagabend laute Explosionen und Schüsse in der Nähe des Kuje-Gefängnisses in unmittelbarer Näher zur Hauptstadt von Abuja. Am frühen Mittwochmorgen riegelten Sicherheitskräfte die umliegenden Straßen ab. Laut Justizvollzugsbehörde wurde ein Sicherheitsmann bei dem Angriff getötet.
Angriff auf Mitarbeiter des Präsidenten
Kurz zuvor hatten Bewaffnete einen Voraustrupp der Sicherheitskräfte von Staatschef Muhammadu Buhari angegriffen, der einen Besuch des Präsidenten in seinem Heimat-Bundesstaat Katsina im Nordwesten Nigerias vorbereiten sollte. Zwei Beamte wurden leicht verletzt, wie das Präsidialamt mitteilte. Wer hinter der Tat steht, ist bis jetzt unklar.
In der Vergangenheit kam es in Nigeria immer wieder zu Angriffen auf Gefängnisse, bei denen bewaffnete Männer versuchten, Häftlinge zu befreien. Im vergangenen Jahr entkamen mehr als 1800 Häftlinge, nachdem schwer bewaffnete Männer ein Gefängnis im Südosten Nigerias mit Sprengstoff angegriffen hatten.
ust/rb (ap, afp, rtr, interior.gov.ng/)