Präsident droht mit "totalem Krieg"
29. Mai 2014Er sei "entschlossen", einen "umfassenden Krieg gegen den Terrorismus" zu führen, um die Demokratie, die nationale Einheit und die politische Stabilität des Landes zu bewahren, sagte Goodluck Jonathan. Jonathan äußerte sich in einer Rede anlässlich des Endes der Militärdiktatur in dem westafrikanischen Land am 29. Mai 1999.
Der Schutz von Leben und Eigentum in Nigeria sei "nicht verhandelbar", fuhr der Präsident fort. Er nahm damit vor allem Bezug auf das Schicksal der mehr als 200 Schülerinnen, die Mitte April von Extremisten der radikal-islamischen Sekte Boko Haram entführt worden waren. "Ich werde alles tun, damit unsere Töchter freikommen, sagte Jonathan.
Die Sicherheitskräfte des Landes seien angewiesen, einen großangelegten Angriff zu starten, damit "die Terroristen auf unserem Grund und Boden nicht straflos davonkommen", fuhr Jonathan fort. Gleichzeitig bot er den Kämpfern, die dem Terrorismus abschwören und sich dem Frieden zuwendeten, "Dialog und Versöhnung" an.
Schwierige Befreiungsaktion
Im April hatten Terroristen weit über 200 Schülerinnen als Geiseln genommen. Sie drohen, die Mädchen zur Heirat zu zwingen. Mehr als 50 Mädchen konnten ihren Entführern in den vergangenen Wochen aus eigener Kraft entkommen. Die nigerianische Armee erklärte am Montag zwar, sie kenne den Aufenthaltsort der Schülerinnen, die Befreiung gestaltet sich trotz internationaler Unterstützung aber ganz offensichtlich sehr schwierig.
Der letzte blutige Angriff der Islamisten liegt noch nicht einen Tag zurück. Wie Militärkreise und Anwohner am Donnerstag berichteten, stürmten Dutzende Boko-Haram-Kämpfer am Mittwoch erneut drei Dörfer im nordöstlichen Staat Borno und töteten mindestens 35 Menschen. Die in Militäruniformen gekleideten Angreifer überfielen demnach die Ortschaften Gumushi, Amuda und Arbokko, warfen Brandsätze auf Häuser und Hütten und erschossen fliehende Zivilisten. Örtliche Medien gaben die Opferzahl allein in Gumushi mit 42 an.
Die Islamistenbewegung Boko Haram wendet sich gegen westliche Werte und will einen islamischen Staat in den muslimisch dominierten Landesteilen im Norden Nigerias gründen. Seit fünf Jahren verübt die Gruppe immer wieder Anschläge und überfällt Dörfer, Kirchen, Schulen, Märkte und staatliche Einrichtungen . Mehrere tausend Menschen kamen dabei ums Leben.
qu/mak (afp, dpa, rtr)