Noch nie so viele Jobs in Deutschland
30. Oktober 2013Im vergangenen Monat hatten 250.000 Erwerbstätige in Deutschland mehr einen Job als im September 2012, eine Steigerung von 0,6 Prozent. Das ergeben die vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundeamtes, die am Mittwoch in Wiesbaden veröffentlicht wurden. Im Vergleich zum August weist die Statistik eine Steigerung um 0,5 Prozent oder 201.000 Menschen aus. Saisonbereinigt, also unter Berücksichtigung der üblichen jahreszeitlichen Schwankungen, fällt der monatliche Zuwachs allerdings bescheidener aus: Im September waren demnach nur 2000 Menschen mehr in Lohn und Brot als im August.
Insgesamt haben aktuell 42,1 Millionen Menschen, die ihren Wohnsitz in der Bundesrepublik haben, eine Arbeit. Zum ersten Mal seit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten wurde im September die 42-Millionen-Marke überschritte. Ein Statistiker des Bundesamtes über diese Zahlen: "Das ist ein Rekordwert."
Weniger Arbeitslose, mehr Erwerbslose?
Allerdings ist laut Bundesamt auch die Zahl der Erwerbslosen gestiegen, sie lag im September bei 2,2 Millionen – das ist im Vergleich zum September 2012 ein Anstieg von 1,4 Prozent oder 30.000 Menschen. Auch hier legte das Amt saisonbereinigte Zahlen vor: Danach liegt die Erwerbslosenquote derzeit bei 2,24 Millionen Menschen oder 5,2 Prozent. Dieser Wert darf aber nicht mit der Arbeitslosenzahl, die von der Bundesagentur für Arbeit monatlich errechnet wird, verwechselt werden.
Die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg hat ebenfalls am Mittwoch ihre Statistik für den Oktober vorgelegt und eine Zahl von 2.801.000 arbeitslosen Menschen in Deutschland ermittelt. Das entspricht einem Rückgang von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die unterschiedlichen Zahlen beider Institute sind Resultat verschiedener Erhebungsmethoden.
Verwirrende Zahlenspiele
Anders als die Bundesagentur für Arbeit sind die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen nach den Maßgaben der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, einer Organisation der Vereinten Nationen, errechnet worden. Dabei werden verschiedene Quellen, derzeit sind es 60, herangezogen, um die Zahl der Jobs berechnen zu können. In diese Statistik fließen beispielsweise auch Schüler- und Studentenjobs ein, die nach UN-Definition ebenfalls als Erwerbstätigkeit gelten.
Gute Aussichten
Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich der aktuelle positive Trend auch im nächsten Jahr fortsetzten wird. Sie rechnet für das ganze Jahr 2013 mit durchschnittlich 41,8 Millionen Jobs und hofft, dass der Jahresdurchschnitt 2014 über 42 Millionen liegen wird.
Der deutsche Industrie und Handelskammertag (DIHK) ist ebenfalls optimistisch. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert den DIHK-Chefvolkswirt Alexander Schumann mit den Worten: "Wir rechnen im kommenden Jahr mit 250.000 neuen Jobs." Dafür würde die konjunkturelle Erholung sorgen, der DIHK erwartet 2014 ein Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent.
Der DIHK wies aber auch auf die Schwachpunkte des deutschen Arbeitsmarktes hin erwähnt dabei besonders den Fachkräftemangel. Dieser sei vor allem im Gesundheitsbereich, in der Forschung und Entwicklung sowie bei den IT-Berufen zu beklagen. Für Alexander Schumann wäre außerdem ein möglicher flächendeckender Mindestlohn von 8,50 Euro kontraproduktiv: "Kommt er, kann er die positive Entwicklung abwürgen."
dk/wen (dpa/rtr)