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NSA-Spähangriff auf Google und Yahoo

31. Oktober 2013

Der US-Geheimdienst hat nach einem Medienbericht bei Google und Yahoo weltweit Mails ausspioniert und Zugriff auf Hunderte Millionen Nutzerkonten gehabt. Die NSA-Führung dementiert dies.

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Internetkabel an einem Modem und USA-Fahne (Foto: imago/Christian Ohde)
Bild: imago/Christian Ohde

Der amerikanische Geheimdienst NSA hat sich laut einem Zeitungsbericht weltweit heimlich in die Leitungen von Rechenzentren der Internetanbieter Google und Yahoo eingeklinkt. Auf diese Weise sei die Spionagebehörde in der Lage, die Daten von Hunderten Millionen Nutzerkonten abzugreifen, darunter auch von Amerikanern, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf Dokumente des Informanten und früheren NSA-Mitarbeiter Edward Snowden.

Mehr als 180 Millionen Datensätze in einem Monat

Nach Angaben der Zeitung steht in den NSA-Papieren vom 9. Januar diesen Jahres, dass die Behörde täglich Daten von internen Google- und Yahoo-Netzwerken in Datenzentren beim NSA-Hauptquartier schicke. In den vorangehenden 30 Tagen seien damals mehr als 181 Millionen neue Aufzeichnungen registriert worden. Dabei habe es sich um Absender- und Empfängerdaten bis hin zu Inhalten wie Text, Tonaufnahmen und Videos gehandelt, schreibt das Blatt

Die NSA betreibe gemeinsam mit dem britischen Geheimdienst GCHQ ein "ungewöhnlich aggressives" Werkzeug mit dem Namen "Muscular", dass die Daten erschließe. Es unterscheide sich von dem von einem Geheimgericht genehmigten Spähprogramm "Prism", das den US-Behörden direkten Zugang zur Internetkommunikation über verschiedene Anbieter ermögliche.

Es sei bislang nicht bekannt gewesen, das die NSA auch routinemäßig gegen US-Unternehmen vorgehe, so die "Washington Post". Sie nutze dabei aus, auf Verbindungen zu Datenzentren außerhalb der USA zuzugreifen, was juristisch einfacher sei. Google etwa betreibe diese Datenzentren in Irland, Finnland, Belgien, Chile oder Singapur.

NSA-Chef weist die Vorwürfe zurück

Der US-Geheimdienst wies die Vorwürfe zurück: "Wir haben keinen Zugang zu Google-Servern, Yahoo-Servern und so weiter", sagte NSA-Chef Keith Alexander kurz nach Bekanntwerden des Berichts auf einer Internetsicherheits-Konferenz in Washington. Die NSA besorge sich einen Gerichtsbeschluss. "Es sind auch nicht Millionen, es geht um Tausende. Und fast alle richten sich gegen Terrorismus und andere solche Dinge."

NSA-Sprecherin Vanee Vines erklärte, der Dienst habe viele Möglichkeiten, seine Mission zu erfüllen. "Die Behauptung, dass wir riesige Mengen von Daten von US-Bürgern über diese Art Sammlung aufnehmen, ist auch nicht wahr."

Wie die "Washington Post" weiter berichtet, hat sich der Internetkonzern Google in einer Mitteilung an die Zeitung "bekümmert" geäußert über die Vorwürfe, "dass die Regierung den Verkehr zwischen unseren Datenzentren abgreift". Dem Unternehmen seien diese Maßnahmen nicht bekannt. "Wir sind seit langem besorgt über die Möglichkeit dieser Art des Ausspähens, weshalb wir weiter die Verschlüsselung über immer mehr Google-Angeboten ausdehnen."

Lauschangriff auch auf den Papst?

Yahoo sprach in einer Reaktion davon, "strenge Protokolle" zum Schutz von Daten in den Rechenzentren zu haben. Man habe keiner staatlichen Behörde Zugang gegeben. Die NSA hingegen spricht in internen Präsentationen immer davon, Zugang zu haben.

Derweil berichtet die italienische Wochenzeitschrift "Panorama" über einen NSA-Lauschangriff auf den Vatikan: Demnach soll der US-Geheimdienst zum Jahresende 2012 innerhalb eines Monats insgesamt 43 Millionen Telefonate in Italien abgehört haben - darunter auch Verbindungen mit dem Kirchenstaat. Im März dieses Jahres sollen auch Gespräche rund um das Konklave belauscht worden sein. Überwacht wurde dem Bericht zufolge auch das Haus, in dem Kardinal Jorge Bergoglio vor seiner Wahl zum Papst gewohnt hat. NSA-Sprecherin Vines wies den Bericht unterdessen als "falsch" zurück. Der Vatikan sei kein Ziel des Geheimdienstes.

re/wl (afp, dpa, rtr, ARD)