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Schröder auch nach Kanzlerschaft ausspioniert

12. Juli 2015

Sage mir, mit wem Du verkehrst und ich sage Dir, wer Du bist. Die Freundschaft zu Russlands Staatschef Putin ist Gerhard Schröder zum Verhängnis geworden - er geriet auch nach seiner Kanzlerschaft ins Visier der NSA.

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Deutschland Gerhard Schröder und Wladimir Putin und in Hannover (Foto: dpa, Picture-alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/H. Hollemann

Der US-Geheimdienst hätte seine Spionage-Aktivitäten gegen den SPD-Altkanzler ab 2005 sogar ausgeweitet, berichtete die "Bild am Sonntag" (BamS) unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise. Hintergrund seien sein zügiger Wechsel in die russische Energiewirtschaft und seine Freundschaft zu Präsident Wladimir Putin gewesen. Schröder war nach seiner Kanzlerschaft in den Aufsichtsrat des vom russischen Staatskonzerns Gazprom dominierten Gas-Pipeline-Konsortiums Nord Stream gewechselt. Nord Stream baute und betreibt die gleichnamige Ostsee-Pipeline, durch die Erdgas von Russland nach Deutschland geleitet wird.

Schröders schöne neue Welt

Über den Altkanzler sei es möglich gewesen, Zugang in die sonst sehr verschlossene Welt rund um Putin zu erhalten, berichtete die "BamS“. Ausgespäht wurden demnach vor allem seine Kontakte zu Gazprom und Nord Stream und insbesondere zu dessen Geschäftsführer Matthias Warnig. Dieser war zu DDR-Zeiten Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit.

Welche Erkenntnisse durch die Spähaktionen gewonnen wurden, ist laut "BamS" unklar. Auch ob Schröder weiterhin von der NSA ausgeforscht werde, sei nicht bekannt.

Zuvor war über die Enthüllungs-Plattform Wikileaks bekannt geworden, dass die über Jahrzehnte hinweg das Kanzleramt ausgespäht hatte. Demnach waren neben der Regierung Schröders auch die von Angela Merkel (CDU) und Helmut Kohl (CDU) betroffen.

Auch EADS ausgespäht

Aber die Amerikaner interessierten sich offenbar nicht nur für die russische Energiewirtschaft. Wie die "BamS" ebenfalls berichtet, ist der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus Opfer eines Hackerangriffs aus den USA geworden. So hätten US-Hacker im November 2011 ein Spionage-Programm auf die Computer des Konzerns gespielt, der damals noch EADS hieß, berichtete das Blatt unter Berufung auf ein vertrauliches Schreiben des Bundesnachrichtendienstes (BND) an den Verfassungsschutz.

"Von einem ausländischen Nachrichtendienst erhielt der BND Informationen über einen vermutlichen Datenabgriff bei der Firma EADS Deutschland", heiße es darin. Hintergrund sei der milliardenschwere Auftrag für den Bau einer Grenzsicherungsanlage in Saudi-Arabien gewesen. Der Verfassungsschutz habe den Konzern über den Angriff informiert, dieser sei dann gestoppt worden. Wer hinter der Attacke stecke, sei unklar. Der BND vermute wirtschaftliche Motive.

chr/cr (dpa, rtr, afp)