New Orleans zehn Jahre nach "Katrina"
28. August 2015Es war einer der schwersten Hurrikans der US-Geschichte: am 29. August 2005 zerstörte "Katrina" weite Teile der Stadt New Orleans. Nach einem Deichbruch wurden 80 Prozent der Stadt überflutet, 1800 Menschen kamen ums Leben. Die Schäden, die "Katrina" verursacht, sollen sich auf etwa 125 Milliarden Dollar belaufen. Zehn Jahre später ist an vielen Stellen der Südstaaten-Metropole nicht mehr viel von den Verwüstungen zu sehen.
"Immer noch viel Armut in New Orleans"
Am zehnten Jahrestag machte sich US-Präsident Barack Obama (Oben gemeinsam mit dem Bürgermeister von New Orleans, Mitch Landrieu) bei einem Rundgang selbst ein Bild von der wiederaufgebauten Stadt. "Dass die Häuser jetzt schön aussehen, heißt nicht, dass unsere Arbeit erledigt ist", sagte Obama anschließend. Es gebe noch immer viel Armut in New Orleans. Umso bemerkenswerter seien die Fortschritt der Stadt, auch wenn ihn noch nicht alle täglich spürten. Dennoch seien Schulen, Krankenhäuser, Straßen wieder aufgebaut und auch der Schutz vor neuen Unwettern verbessert worden.
"Wille zum Wiederaufbau"
In einer Rede vor 600 Menschen im damals besonders zerstörten Stadtteil Lower Ninth Ward, in dem viele Afroamerikaner leben, lobte der US-Präsident die "außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit" von New Orleans und hob den "Willen zum Wiederaufbau" der Bürger der Stadt hervor - und auch den seiner eigenen Regierung. "Katrina" sei anfangs ein Beispiel für das Versagen einer Regierung gewesen, der Wiederaufbau aber sei ein Beispiel dafür, was bei der Zusammenarbeit mit der Regierung möglich sei, sagte der US-Präsident.
Schlechtes Krisenmanagement der Bush-Regierung
Die Kritik an seinem Vorgänger George W. Bush, der für sein zögerliches Krisenmanagement scharf angegriffen wurde, ließ Obama mehrfach anklingen. Die Regierung habe bei der Aufgabe versagt, sich um ihre eigenen Bürger zu kümmern. "Was als Naturkatastrophe begann, verwandelte sich in ein von Menschen verursachtes Desaster", so Obama.
Das Weiße Haus war vor zehn Jahren für sein zögerliches Krisenmanagement des Sturms heftig kritisiert worden. Der damalige Präsident, George W. Bush Bush, hatte seinen Urlaub erst am dritten Tag unterbrochen. Großes Unverständnis rief hervor, er das Katastrophengebiet von einem Flugzeug aus besichtigte, aber nicht betrat.
Der Bush-Regierung wurde aus New Orleans Versagen und von afroamerikanischer Seite Rassismus vorgeworfen. Bush übernahm später die Verantwortung für die Zögerlichkeit der ersten Tage. Im Rahmen der Gedenkfeierlichkeiten zum 10. Jahrestag reist der Ex-Präsident ebenfalls nach New Orleans. Dort wird Bush mit seiner Frau Laura an Veranstaltungen und Diskussionsrunden teilnehmen.
cw/gmf (dpa, afp, rtre)