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Obama würdigt die Opfer von Dallas

12. Juli 2016

Die USA trauern: Bei der Gedenkfeier für die fünf getöteten Polizisten im texanischen Dallas hält Präsident Barack Obama eine bewegende Rede. Kritik übt er an den Waffengesetzen in den USA.

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USA Dallas Trauerfeier für erschossene fünf Polizisten / Rede von Barack Obama (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images/T. Pennington

US-Präsident Barack Obama hat bei einer Gedenkfeier für die fünf getöteten Polizisten im texanischen Dallas an die Einheit der Nation appelliert. Viele US-Bürger hätten mit den Ereignissen der vergangenen Woche schwer zu kämpfen, sagte Obama in seiner Ansprache. "Ich bin hier, um zu sagen, dass wir solcher Verzweiflung entgegentreten müssen", fügte Obama hinzu. "Ich bin hier, um darauf zu bestehen, dass wir nicht so gespalten sind, wie es scheint."

Die fünf Polizisten waren am Donnerstag während einer Demonstration gegen den Tod zweier Afroamerikaner durch Polizeigewalt von einem Attentäter aus dem Hinterhalt erschossen worden. Der 25-jährige afroamerikanische Heckenschütze, der einige Stunden später von der Polizei in einer Parkgarage getötet wurde, verletzte außerdem neun weitere Beamte sowie zwei Zivilisten.

Obama würdigt die Polizei

Obama würdigte in seiner Rede die Rolle der Polizei in den USA: "Wir haben in unseren Straßen keine Soldaten oder Milizen, sondern öffentliche Bedienstete", sagte er. Die USA seien auf der Herrschaft des Rechts begründet. "Wir versuchen, in unserem Leid irgendeinen Sinn zu sehen. Gegen alle Wahrscheinlichkeit sind wir schon so weit miteinander gekommen. Wir müssen der Verzweiflung widerstehen."

Trotz Fortschritten auf dem Weg zur Überwindung ethnischer Konflikte sieht Obama anhaltende Vorurteile in Amerika. "Trotz der Verbesserungen gibt es wenig Trost für diejenigen, die Opfer von Gewalt werden. Wir müssen uns fragen, ob die Gräben zwischen den Ethnien in Amerika jemals überbrückt werden können", sagte Obama. "Amerika, wir wissen, dass es immer noch Vorurteile gibt", rief Obama. Die Diskriminierung habe sich nicht einfach in Luft aufgelöst. Dennoch habe sich das Verhältnis von Schwarz und Weiß in seiner Lebensspanne dramatisch verbessert, sagte Obama. "Wer das verneint, der verlacht den Kampf."

Appell gegen Armut

Zu den Protesten vor allem von Afroamerikanern nach dem Tod zweier Schwarzer in den Staaten Minnesota und Louisiana sagte Obama: "Wir können uns nicht einfach umdrehen und in allen, die friedlich protestieren, Unruhestifter oder Paranoide sehen." Wer dazu aufrufe, der Polizei Gewalt anzutun, der erweise der Gerechtigkeit einen Bärendienst, fügte Obama mahnend hinzu. Farbige und Weiße erlebten das Justizsystem vollkommen unterschiedlich, sagte Obama. "Auch erlauben wir der Armut, sich in den Städten festzusetzen. Wir geben zu wenig Geld für Drogenprogramme."

Auch diejenigen, die mit der Formulierung Black Lives Matter nichts anfangen könnten, "müssen in der Lage sein, den Schmerz der Familie von Alton Sterling zu hören", sagte Obama. Sterling war einer der beiden kürzlich unter fragwürdigen Umständen getöteten Schwarzen. Black Lives Matter ist der Name einer Bürgerrechtsbewegung mit großem Zulauf. Ihre Kritiker sagen, dass nicht nur schwarze, sondern alle Leben zählten.

Kritik an Waffengesetzen

Obama kritisierte erneut die Vielzahl an Waffen im Land. "Wir fluten unsere Städte mit Waffen. Für Kinder ist es leichter, eine Glock-Pistole in die Hand zu bekommen als ein Buch oder einen Computer."

Auch Bürgermeister Mike Rawlings hatte zu Beginn der ökumenischen Zeremonie zu gesellschaftlichem Zusammenhalt im Kampf gegen die Gewalt aufgerufen. Dazu zählte er den "Zusammenhalt von Polizei und Bürgern".

Obamas Vorgänger George W. Bush, der Bürger von Dallas ist und früher Gouverneur von Texas war, sprach ebefalls bei der überkonfessionellen Trauerfeier. "Ihr Mut ist unser Schutz und Schild", sagte Bush über die getöteten Polizisten. Amerika müsse sich seiner Ideale erinnern, mahnte Bush, seine gemeinsame Werte seien eine Brücke für die gesamte Nation. "Manchmal wirkt es, als seien die Kräfte, die uns auseinanderreißen, stärker als die, die uns zusammenhalten." Er fügte hinzu: "Zu oft beurteilen wir andere Gruppen anhand ihrer schlechtesten Beispiele, während wir bei uns selbst immer von den besten Absichten ausgehen."

cr/jj (dpa, afp)