Olympia: Enge Entscheidung in Hamburg
29. November 2015Beim Hamburger Olympia-Referendum droht ein Scheitern der deutschen Olympia-Bewerbung: Aktuell liegen Befürworter und Gegner zwar dicht beieinander. Aber nach Auszählung von rund zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen liegen die Gegner einer Hamburger Bewerbung am Sonntagabend mit 51,7 Prozent vor den Befürwortern mit 48,3 Prozent. Eine Überraschung angesichts letzter Umfragen und Prognosen, die das Lager der Olympia-Befürworter mit 56 Prozent in Führung sahen.
Dagegen ist in Kiel, wo nach einer erfolgreichen Bewerbung 2024 die olympischen Segelwettbewerbe stattfinden sollen, der Trend umgekehrt - und zwar deutlich: Auf der Basis von 66 von 87 Wahlbezirken lagen die Befürworter mit fast zwei Drittel klar vorn.
Scheitern wäre schwere Niederlage für deutschen Sport
Vor der Abstimmung hatte Alfons Hörmann klargemacht: "Alles, was über 50 Prozent an Zustimmung liegt, gilt unter Demokraten als Legitimation, weiterzumachen", so der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Ein Scheitern der Bewerbung wiederum könne fatale Folgen insbesondere für die Spitzensportförderung in Deutschland haben, heißt von Seiten des DOSB, für den die sechste Pleite einer deutschen Olympiabewerbung eine schwere Niederlage wäre.
Um das Referendum im Sinne der Befürworter zu entscheiden, müssen sie zum einen eine Mehrheit der abgegebenen Stimmen haben und zum anderen mindestens 20 Prozent der Stimmen aller 1,3 Millionen Wahlberechtigten auf sich vereinen. In Kiel, wo fast 200 000 Menschen mitmachen konnten, ist ein Ja von mindestens acht Prozent der Wahlberechtigten nötig, um die Segel-Bewerbung möglich zu machen.
Ergebnisse bis 22 Uhr MEZ
Ein vorläufiges Endergebnis wird spätestens für 22.00 Uhr MEZ erwartet. Bis 17.00 Uhr MEZ gaben nach Angaben des Landeswahlamtes in Hamburg insgesamt 637 273 Menschen ihre Stimme ab. Die Beteiligung betrug zu diesem Zeitpunkt demnach 48,8 Prozent. Um die Sommerspiele 2024 bewerben sich zudem noch Budapest, Paris, Rom und Los Angeles. Dort wird die Bevölkerung jeweils nicht befragt. Die Entscheidung fällt das Internationale Olympische Komitee (IOC) 2017 im peruanischen Lima.