Olympia 2024 in Paris: Die Spiele in Paris sind eröffnet
Veröffentlicht 26. Juli 2024Zuletzt aktualisiert 26. Juli 2024Das Wichtigste in Kürze
- Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärt die Olympischen Spiele in Paris für eröffnet.
- Marie-Jose Perec und Teddy Riner entzünden das Olympische Feuer.
- Lady Gaga singt an der Seine, Celine Dion unter dem Eiffelturm.
Olympisches Feuer entzündet - und Céline Dion singt
Am Ende entzünden eine Sportlerin und ein Sportler aus Frankreich das Olympische Feuer, die in ihren Karrieren je dreimal Olympisches Gold gewannen: Läuferin Marie-José Pérec und Judoka Teddy Riner. Die Feuerschale hängt unter einem Ballon, der sich anschließend in den Pariser Abendhimmel erhebt.
Und am Eiffelturm singt die Kanadierin Céline Dion zum Abschluss das Chanson "Hymne à l’amour" von Edith Piaf (1915-1963). Dion leidet am "Stiff-Person-Syndrom, einer Autoimmunkrankheit, und war zuvor anderthalb Jahre lang nicht aufgetreten.
Ein toller und bewegender Schlusspunkt einer grandiosen Eröffnungsfeier!
Die Fackel auf der Zielgeraden
Frankreichs Fußballstar Zinedine Zidane übernimmt die Olympische Fackel. Doch er entzündet damit nicht das Olympische Feuer, sondern übergibt die Fackel an den spanischen Tennis-Superstar Rafael Nadal, der in Paris seine letzten Olympischen Spiele bestreiten wird. Der Eiffelturm erstrahlt im Laserlicht.
Nadal fährt mit der Fackel auf einem Motorboot über die Seine - mit an Bord weitere Sportgrößen. Ex-Tennisstar Serena Williams aus den USA, die frühere Weltklasseturnerin Nadia Comaneci aus Rumänien und der frühere Sprinterkönig Carl Lewis, ebenfalls aus den USA, dürfen auch die Fackel halten. Das Boot legt am Louvre an.
Frankreichs Ex-Tennisstar Amélie Mauresmo übernimmt die Fackel und läuft los - in Richtung der Glaspyramide im Innenhof des Louvre. Dort trifft sie den früheren französischen Basketballstar Tony Parker. Doch auch er ist nicht der letzte Fackelträger. Zwei Paralympics-Athletinnen und ein -Athlet gesellen sich zu der Laufgruppe, die in immer kürzeren Abständen immer größer wird. Da verliert man - ehrlich gesagt - den Überblick.
Macron eröffnet die Spiele
Kurz und schmerzlos erklärt der französische Präsident Emmanuel Macron die Olympischen Spiele in Paris für eröffnet. Die französischen Flaggenträger Florent Manaudou, Schwimm-Olympiasieger von 2012, und Diskuswerferin Mélina Robert-Michon sprechen den Olympischen Eid, in dem sie sich im Namen aller Athletinnen und Athleten zu sportlicher Fairness verpflichten.
Gleich viele Sportlerinnen wie Sportler
Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, streicht heraus, dass bei den Spielen in Paris erstmals vollkommene Geschlechter-Parität herrschen wird, dass also genauso viele Frauen wie Männer bei den Wettkämpfen antreten werden. Bach heißt alle Aktiven herzlich willkommen. "Ich lade alle ein, träumt mit uns." Der Sport eine die Menschen "in all unserer Vielfalt", so Bach.
OK-Chef Estanguet: "Menschheit von der schönsten Seite"
Unter einem Regenschirm hält Tony Estanguet seine Rede. Der Olympiasieger im Kanuslalom von 2000 und 2004 ist Vorsitzender des Organisationskomitees der Spiele von Paris. Der 46-Jährige lobt die einigende Kraft des Sports. Er appelliert an die Aktiven, "die Menschheit von der schönsten Seite vorzuführen". Ab jetzt gehöre Paris den Sportlerinnen und Sportlern, so Estanguet.
Die Olympische Fahne wird gehisst
Die Reiterin in ihrer metallischen Rüstung trägt die Olympische Fahne über eine Empore in der Form eines auf dem Kopf stehenden Eiffelturms. An der Spitze angekommen, übergibt sie die Fahne - die anschließend unter den Klängen der Olympischen Hymne, gesungen von einem Chor, gehisst wird.
Jetzt regnet es doch wieder. Der Wettergott scheint kein Sportler zu sein - zumindest heute nicht.
Tanzparty, Imagine und das metallische Pferd
Bevor wir uns dem offiziellen Teil der Eröffnungsfeier nähern, wird noch einmal richtig Party gemacht: Auf der Tanzbühne eines Schiffs, das vor dem Eiffelturm auf der Seine treibt.
Dann gibt es noch ein bisschen John Lennon. Sein Lied "Imagine" erklingt, die Friedenshymne schlechthin, gesungen von der Französin Juliette Armanet. Eine Hoffnung, die wohl alle verbindet: Mögen die Olympischen Spiele ein Fest des Friedens werden!
Anschließend "galoppiert" ein metallisches Pferd die sechs Kilometer lange Strecke der Schiffsparade über die Seine - auf seinem Rücken eine Reiterin, die einen Umhang mit den olympischen Ringen trägt.
Derweil füllt sich das Gelände am Trocadéro. Volunteers tragen die Fahnen aller teilnehmenden Teams. Es hat endlich aufgehört zu regnen. Der Entzündung des Olympischen Feuers steht nichts mehr im Weg. Die Reiterin in ihrer metallischen Rüstung steigt auf einen echten Schimmel um.
Höhepunkt der Schiffsparade
Jetzt wird es noch einmal richtig laut auf und an der Seine. Zunächst kommt das Schiff des US-Teams, der größten Mannschaft bei den Spielen in Paris - mit zwei Superstars, die die US-Fahne tragen: Basketball-Ikone LeBron James und Tennisstar Coco Gauff.
Und dann schließt das Team von Gastgeber Frankreich unter dem Jubel der Landsleute die Schiffsparade ab. Mittlerweile ist es dunkel in Paris.
Zugeschaltet werden die Aktiven, die auf Tahiti um olympische Medaillen im Surfen wetteifern. Immerhin scheint dort im Gegensatz zur französischen Hauptstadt die Sonne.
Ab ins Quartier!
Die meisten Sportlerinnen und Sportler aus Deutschland haben sich direkt nach dem Anlegen ihres Schiffes auf den Rückweg in ihre Quartiere gemacht. Bei dem - um es deutlich zu sagen - "Sauwetter" will sich niemand eine Erkältung holen und damit die Chancen im Wettkampf mindern.
Die Aktiven auf den Schiffen und Booten, die noch auf der Seine unterwegs sind, tanzen und jubeln sich warm.
Laute Oranje-Fans
Viel Applaus und Jubel gibt es für das kleine palästinensische Olympia-Team - deutlich mehr als zuvor für die israelische Mannschaft.
Richtig laut aber wird es, als das Schiff mit den niederländischen Athletinnen und Athleten vorbeifährt. Dass die Oranje-Fans für Sport-Party garantieren, haben sie erst kürzlich bei der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Naar links! Naar rechts!
Breakdance wird olympisch
Auf schwimmenden Plattformen in der Mitte des Flusses werden sogenannte "Streetsportarten" präsentiert, unter anderem Breaking. Die Tanz-Disziplin feiert bei den Spielen in Paris als einzige Sportart ihr olympisches Debüt.
Und auch eine kleine Modenschau gibt es - bei der Kleidung französischer Modedesigner präsentiert wird.
Marseillaise vom Dach
Die französische Opernsängerin Axelle Saint-Cirel trägt ein Kleid in den Nationalfarben und präsentiert vom Dach des Grand Palais aus die Marseillaise, die französische Nationalhymne. Auf der Tribüne am Trocadéro legt Präsident Emmanuel Macron seine Hand aufs Herz - während die Leute auf den billigeren Plätzen vom Pariser Regen durchnässt werden.
Spaniens Tennisstar Rafael Nadal verfolgt das Spektakel im Trockenen - mit seiner Familie von einem Fenster aus.
Derweil werden zehn goldene Statuen gezeigt, die aus der Seine emporsteigen und zehn starke französische Frauen darstellen, darunter die Schriftstellerin und Philosophin Simone de Beauvoir (1908-1986) und die frühere Präsidentin des Europaparlaments, Simone Veil (1927-2017). Nach der Eröffnungsfeier werden die Statuen der Stadt Paris überlassen.
Große Teams aus Spanien und Großbritannien, kleines aus Eswatini
Die nächste Boote und Schiffe machen sich auf den Weg Richtung Trocadéro und Eiffelturm. Spanien ist mit zahlreichen Aktiven vertreten, die begeistert spanische Fähnchen wehen. Auch die umfangreiche britische Olympia-Mannschaft ist auf einem großen Schiff unterwegs. Für das dreiköpfige Olympia-Team aus dem südafrikanischen Staat Eswatini, dem früheren Swaziland ist nur ein kleines Motorboot nötig. Viele der Aktiven tragen im Dauerregen Überwürfe - während auf einer Brücke ein Pianist ohne Regenschutz das Klavierstück "Jeux d'eau" (Wasserspiele) des Komponisten Maurice Ravel spielt. Passend zum Wetter.
Potpourri französischer Kultur
Regisseur Thomas Jolly entführt die Gäste an den Ufern der Seine und die Millionen von TV-Zuschauern weltweit in die französische Kultur. 80 Tänzerinnen des Theaters Moulin Rouge tanzen zur Musik des deutsch-französischen Komponisten Jacques Offenbach einen Cancan.
Ausschnitte aus dem Kult-Musical Les Misérables werden ebenso dargeboten wie Melodien aus der Oper Carmen von George Bizet.
Außerdem gibt es Klänge einer französischen Heavy-Metal-Band - und einen Song der französisch-malischen Sängerin Aya Nakamura, die von einer Militärkapelle begleitet wird.
Eine beeindruckende Inszenierung. Einzig der einsetzende Regen stört ein wenig.
Applaus für Bhutan, Pfiffe für China
Eines der nächsten Boote ist ein kleines - für ein kleines Olympiateam: Der Himalaya-Staat Bhutan ist mit einer Marathonläuferin, einem Bogenschützen und einem Schwimmer in Paris dabei - alle mit Einladungstickets. Damit sorgt das IOC dafür, dass auch kleine und strukturschwache Länder die Chance haben, bei Olympia vertreten zu sein.
Während die Aktiven aus Bhutan bejubelt werden, erntet das große chinesische Olympia-Team auf einem der nächsten Schiffe Pfiffe. Grund sind massive Dopingvorwürfe gegen chinesische Schwimmerinnen und Schwimmer, die nicht konsequent verfolgt wurden.