Online-Petition gegen "Pegida"
27. Dezember 2014Die Internetaktion gegen das islamfeindliche Bündnis "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" ("Pegida") erweist sich als Renner: Seit ihrem Start am Mittwoch hat sie bereits rund 100.000 Unterstützer gefunden. Bereits am Freitag hatten 30.000 Menschen unterzeichnet, danach stieg die Zahl sprunghaft an, wie der Evangelische Pressedienst berichtet.
Ziel der Unterschriftensammlung unter dem Motto "Für ein buntes Deutschland" seien eine Million Unterzeichner, teilte der Initiator Karl Lempert aus Hannover. Er sammelt die Unterschriften im Internet über die Petitionsplattform "change.org".
Für ein "buntes Deutschland"
"Jetzt ist die Zeit zu bekennen, dass 'Wir sind das Volk!' unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder was auch immer gilt und weiter gelten muss", erklärte Lempert in dem Aufruf zu der Aktion. "Pegida" sei nichts, was über Gesetze geregelt werden könnte. Es sei gut, wenn viele Menschen sich gegen "Pegida" stellten und "sich damit für eine Welt, ein buntes Deutschland und für Menschlichkeit positionieren". Sie bräuchten nur eine Plattform, um sich auszudrücken.
Die "Pegida"-Bewegung organisiert seit Wochen Demonstrationen. In Dresden, wo die islamfeindliche Bewegung entstanden ist, waren es zuletzt etwa 17.500 Teilnehmer.
Lempert startete die Aktion als Privatperson. Er hatte nach Angaben der Initiatoren von "change.org" vor einigen Wochen bereits aus persönlicher Betroffenheit eine Petition zur posthumen Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an die Studentin Tugce Albayrak gestartet, die bei einer Prügelattacke in Offenbach getötet wurde.
Kritik an "Pegida" von den Kirchen
Die junge Frau hatte zwei Mädchen beschützt, die in einem Schnellrestaurant von drei Männer bedrängt wurden. Für die Petition seien 253.000 Unterschriften zusammengekommen, die Bundespräsident Joachim Gauck zur Prüfung vorlägen. Davon habe sich Lempert ermutigt gefühlt, sich nun auch gegen "Pegida" zu engagieren.
Auch von Seiten der Kirchen wächst die Kritik an der islamfeindlichen Bewegung. In ihren Weihnachtspredigten riefen die deutschen Bischöfe zu Solidarität mit Flüchtlingen auf und verurteilten jede Form von Ausgrenzung.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble betonte in der "Bild"-Zeitung die Bedeutung von Zuwanderung. "Zuwanderung nützt allen", sagte er. Deutschland brauche heute Zuwanderung. Die Botschaft müsse lauten: "'Fürchtet euch nicht', wie es der Engel in der Weihnachtsgeschichte sagt", sagte der Politiker.
cr/sp (dpa, epd, afp)