Opec-Chef weist Trumps Kritik zurück
10. Juli 2018Die Ölpreise sind am Dienstag deutlich gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September kostete am Morgen 78,59 US-Dollar und damit 52 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im August stieg um 44 Cent auf 74,29 Dollar. Marktbeobachter erklärten den Preisanstieg weiterhin mit Lieferausfällen in Libyen und in Kanada. Außerdem würden die Sanktionen der USA gegen das Opec-Land Iran die Ölpreise nach wie vor stützen.
Dies überschatte die jüngst beschlossene Ausweitung der Fördermenge der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und anderer wichtiger Förderstaaten, darunter Russland.
Opec wehrt sich gegen Trumps Vorwürfe
Unterdessen hat ein Opec-Vertreter jüngsten Vorwürfen des US-Präsidenten Donald Trump gegen das Kartell widersprochen. "Die Opec trägt nicht alleine die Schuld für alle Probleme in der Ölbranche", sagte der Chef des Kartells, Suhail bin Mohammed al-Masrui, der Agentur Reuters am Montag in Calgary. Man habe bereits beim Treffen im Juni in Wien reagiert und sich auf eine höhere Öl-Produktion geeinigt. Ab Juli sollen Mitglieder des Ölförderkartells und andere führende Öl-Länder wie Russland die Produktion um rund eine Million Barrel pro Tag oder um einen Prozent der weltweiten Nachfrage ausweiten.
Es gebe deshalb keinen Grund für ein außerordentliches Treffen vor der regulären Sitzung im Dezember, ergänzte er. Die Opec konzentriere sich darauf, Angebot und Nachfrage auszubalancieren. Die Opec-Mitgliedsländer hätten außerdem genügend Kapazitäten, um unerwartete globale Lieferunterbrechungen auszugleichen.
Trump will niedrigere Benzinpreise
Trump hatte vor kurzem erneut die Opec für steigende Benzinpreise verantwortlich gemacht. "Das Opec-Monopol muss sich daran erinnern, dass die Benzinpreise steigen und es wenig tut, um zu helfen", schrieb Trump vergangene Woche auf Twitter. "Wenn überhaupt, dann treiben sie die Preise in die Höhe, während die Vereinigten Staaten viele der Mitglieder für sehr wenig Geld verteidigen." Das sei keine Einbahnstraße. "Jetzt die Preise reduzieren", forderte Trump.
Steigende Benzinpreise könnten dem Republikaner vor den Kongresswahlen im November Kopfzerbrechen bereiten. Er will mit seinen Steuersenkungen und der Rücknahme von Regulierungen die US-Wirtschaft ankurbeln. Höhere Ölpreise könnten den Aufschwung aber dämpfen, da sie Haushalte und Unternehmen viel Geld kosten.
hb/iw (rtr/dpa)