Opel: solide, langweilig, manchmal Kult
Die deutsche Traditionsmarke hatte immer den Mittelschichtkunden im Auge. Statt Schnickschnack wollte der vor allem ein zuverlässiges Alltagsfahrzeug. Doch Opel hat auch außergewöhnliche Autos hervorgebracht.
Im Bild: sechs Opels
Der Rüsselsheimer Unternehmer Adam Opel hatte mit dem Bau von Nähmaschinen begonnen. Auf Druck seiner fünf Söhne kamen bald Fahrräder hinzu. Die Opel-Söhne fuhren auch Radrennen. Erst 1899, wenige Jahre nach Adam Opels Tod, führte seine Witwe Sophie den Automobilbau im Werk Rüsselsheim ein.
Der erste Opel-Kraftwagen
Der Opel-Patentmotorwagen "System Lutzmann" von 1899 sah noch ziemlich kutschenartig aus, wie alle Autos dieser Zeit. Er machte Opel nach Mercedes zum zweitältesten Automobilhersteller Deutschlands. Ironie der Geschichte: Adam Opel hatte nie Autos bauen wollen. Für ihn waren das zuerst nur "Stinkkästen für Millionäre".
Heimliche "French Connection"
Der Opel Laubfrosch aus den 20er Jahren war ein äußerlich kaum veränderter Nachbau des Citroen 5CV, weswegen Citroen gegen Opel prozessierte. Während der Citroen ausschließlich gelb lackiert war, bekam der Opel das charakteristische Grün, daher der Name Laubfrosch. Das Wägelchen war das erste am Fließband gefertigte Auto in Deutschland.
Amerika kommt
1928 war Opel mit 44 Prozent der hergestellten Autos größter Fahrzeugproduzent in Deutschland. Durch die Weltwirtschaftskrise ab 1929 sahen sich die Gebrüder Opel gezwungen, das Unternehmen schrittweise an den amerikanischen Konzern General Motors zu verkaufen, der noch heute Eigentümer ist. Die Amerikaner forcierten die Fließbandproduktion.
Der LKW, der Opel den Blitz gab
Opel baute von 1930 an auch leichte Lastwagen. Den Namen "Blitz" hatten bereits Opel-Fahrräder getragen. Der Opel-Blitz-Dreitonner, zum Teil mit Allradantrieb, wurde auch der Standard-LKW der deutschen Wehrmacht. Der stilisierte Blitz wurde erst in den 1960er Jahren zum Emblem für alle Opel-Fahrzeuge - bis heute.
Kapitän der Straße
Der Opel Kapitän war einer der beliebtesten Opel-Modelle in der Unternehmensgeschichte. Amerikanische Formen waren vom ersten Kapitän-Modell von 1938 (im Bild) bis zum letzten Modell von 1969 dominierend. Der Kapitän war ein Auto der oberen Mittelklasse, später der Oberklasse, jedoch deutlich preiswerter als ein vergleichbarer Mercedes.
Inbegriff der Spießigkeit
In den 1950er und 1960er Jahren brachten die Opel-Limousinen vielleicht wie kein anderes deutsches Auto einen bestimmten kleinbürgerlichen Zeitgeist zum Ausdruck. Neben künstlichen Blumen in zierlichen Hängeväschen gehörten dazu auch oft die umhäkelte Klopapierrolle und der nickende Dackel auf der Hutablage - und natürlich der Hut selbst auf dem Kopf des Fahrers.
Gehobener Durchschnitt
Der VW Käfer mag das Auto des Wirtschaftswunders schlechthin gewesen sein, aber wer es um 1960 zu noch etwas mehr gebracht hatte, entschied sich vielleicht für den Opel Rekord mit modischer Heckflosse - und freute sich schon auf das neue Eigenheim im Grünen. Von dort aus konnte der stolze Fahrer täglich zur Arbeit pendeln.
Der Manta, DAS Kultauto der 70er und 80er.
Vorgestellt 1970 als sportliche Coupéversion des wenig später angebotenen Ascona, entwickelte sich der Manta erst im Laufe der Zeit zum Inbegriff des Prolligen. Es entstanden unzählige Witze über angeblich wenig intelligente, testosteronstrotzende Manta-Fahrer. Das tat dem Auto keinen Abbruch. Mit mehr als einer Million Exemplaren war der Manta für Opel ein großer Erfolg.
Der Kreis schließt sich
Angefangen hatte alles mit dem Firmengründer Adam Opel. Der Opel Adam ist der jüngste Zuwachs aus der Opel-Familie. Der flotte Kleinwagen soll vor allem ein junges Publikum ansprechen, von altdeutscher Langeweile keine Spur mehr. Seit der Einführung streiten Sprachinteressierte, ob der Wagen deutsch "Adam" oder englisch "Äddem" ausgesprochen wird. Jetzt entscheidet, was Eva dazu sagt.