Opposition in Togo zweifelt Wahlergebnis an
29. April 2015Das offizielle Ergebnis der Präsidentenwahl in Togo stand kaum fest, da wurde bereits Protest der Opposition laut. Das Bündnis für politischen Wandel (CAP2015), ein Zusammenschluss politischer Parteien und zivilgesellschaftlicher Organisationen, erklärte, es erkenne "die betrügerischen Ergebnisse" nicht an. Sein Kandidat Jean-Pierre Fabre erklärte sich kurzerhand zum rechtmäßig gewählten Präsidenten.
Transparente Abstimmung - laut AU
Nach dem vorläufigen Endergebnis war der langjährige Staatschef Faure Gnassingbé bei der Abstimmung am Samstag für eine dritte Amtszeit wiedergewählt worden. Auf Gnassingbé entfielen demnach 58,75 Prozent der Stimmen, Fabre kam auf 34,95 Prozent. Beobachter der Afrikanischen Union (AU) bezeichneten die Wahl in dem westafrikanischen Land als frei und transparent.
Oppositionschef Fabre dagegen wies die Angaben der Wahlkommission zurück. Das Resultat widerspreche den Erhebungen seiner Parteiaktivisten. Laut deren Berechnungen habe er die Wahl klar gewonnen, sagte der 63-Jährige vor Journalisten in Lomé (Artikelbild).
Fabre ruft zum Protest auf
Auf die Frage, ob er sich als neuer Präsident des Landes betrachte, antwortete er: "Selbstverständlich". Ein erneuter Wahlbetrug dürfe nicht akzeptiert werden. Zugleich rief er seine Anhänger zu Protesten auf.
Insgesamt waren am Samstag 3,5 Millionen Bürger zur Wahl aufgerufen. Allerdings nahm laut Wahlkommission nur rund die Hälfte von ihnen an der Abstimmung teil. ursprünglich sollte die Wahl schon am 15. April stattfinden. Auf Druck des westafrikanischen Staatenbundes ECOWAS wurde sie um zehn Tage verschoben.
Die Beobachter der Organisation hatten festgestellt, dass Tausende Wähler doppelt registriert waren. Sie sollten vermutlich für Gnassingbé stimmen. Die Kandidaten einigten sich schließlich auf ein aktualisiertes, wenn auch immer noch nicht perfektes Wahlregister.
Mit der Armee zur Macht
Togo wird seit Jahrzehnten von der Familie Gnassingbé regiert. Von 1967 bis zu seinem Tod im Jahr 2005 war General Gnassingbé Eyadéma Präsident. Danach brachte die Armee seinen Sohn Faure an die Macht.
Der 48-Jährige wurde bei zwei - ebenfalls von Betrugsvorwürfen überschatteten - Wahlen in den Jahren 2005 und 2010 im Amt bestätigt. Ein Gesetzentwurf zur Begrenzung der Präsidentschaft auf maximal zwei fünfjährige Amtszeiten war im vergangenen Juni vom Parlament abgelehnt worden.
uh/gri (afp,dpa)