Oppositionsführer stirbt am Wahltag an Corona
22. März 2021Der an COVID-19 erkrankte Oppositionskandidat Guy-Brice Parfait Kolélas sei am Tag der Präsidentenwahl in der Republik Kongo gestorben, sagte dessen Wahlkampfleiter Christian Cyr Mayanda der Nachrichtenagentur AFP. Während eines Fluges nach Frankreich, wo Kolélas sich behandeln lassen wollte, habe der Politiker Atemkomplikationen erlitten. Kurz nach der Landung der Maschine sei sein Tod festgestellt worden.
Der wichtigste Konkurrent des amtierenden Präsidenten Denis Sassou-Nguesso hatte am Freitag mitgeteilt, er sei positiv auf das Coronavirus getestet worden. In einer Videobotschaft rief der 61-Jährige die Bürger noch vom Krankenbett aus auf, "für den Wechsel" zu stimmen - dann habe er "nicht umsonst gekämpft".
Fünf Herausforderer ohne Chance
2,5 Millionen Einwohner des zentralafrikanischen Staates waren am Sonntag zu der Wahl aufgerufen. Beobachter rechnen mit einem offiziellen Sieg des 77-jährigen Amtsinhabers gegen seine fünf Herausforderer. Mit dem Wahlergebnis wird erst in einigen Tagen gerechnet. Die wichtigste Oppositionspartei UPADS des früheren Präsidenten Pascal Lissouba hatte die Abstimmung boykottiert. Auch die katholische Kirche äußerte "ernsthafte Vorbehalte" wegen mangelnder Transparenz bei der Auszählung.
Der ehemalige Fallschirmjäger Sassou-Nguesso war erstmals 1979 an die Macht gelangt. 1992 wurde er abgewählt, kehrte aber nach einem Bürgerkrieg 1997 ins Präsidentenamt zurück. Mit insgesamt mehr als 35 Amtsjahren ist er einer der dienstältesten Staatschefs des Kontinents. Die vormalige Beschränkung der Amtsdauer wurde 2015 großzügig ausgedehnt: Per Referendum holte sich Sassou-Nguesso damals die Erlaubnis für drei weitere Amtszeiten von jeweils fünf Jahren.
Öl, Armut, Korruption
Die Republik Kongo, der kleinere Nachbarstaat der Demokratischen Republik Kongo, ist reich an Rohstoffen. Das Land ist einer der größten Ölproduzenten Afrikas. Niedrige Ölpreise und sinkende Fördermengen belasteten zuletzt jedoch den Ertrag. Ein Großteil der Bevölkerung lebt in Armut. Auf dem Korruptionsindex von Transparency International rangiert Kongo-Brazzaville unter den hintersten 15 Staaten.
jj/ehl (dpa, afp, rtr)