Oscar-Nacht: Welche Deutschen waren bisher erfolgreich?
Mit der Schauspielerin Sandra Hüller und den Regisseuren Ilker Çatak und Wim Wenders dürfen sich drei Deutsche Hoffnung auf einen Oscar machen. Aber wie viele Academy-Awards gingen bisher nach Deutschland - und an wen?
Der stumme Professor Unrat
Emil Jannings bekannteste Rolle ist wohl der Professor Rath in "Der Blauen Engel". In der Verfilmung von Heinrich Manns Roman "Professor Unrat" spielt er an der Seite von Marlene Dietrich. Den Oscar als bester Hauptdarsteller bekam er jedoch 1929 für sein Spiel in dem Stummfilmen "Der Weg allen Fleisches" und "Sein letzter Befehl" (Bild). Es waren die ersten Academy Awards überhaupt.
Deutschlands erfolgreichste Schauspielerin?
Luise Rainer wurde 1910 in Düsseldorf geboren und begann bereits 1927 gegen den Willen des Vaters einse Schauspielausbildung. Als sie 1935 einen Vertrag in Hollywood bekam, konnte die Jüdin dem antisemitischen Terror der Nationalsozialisten entkommen. Bis heute ist sie die einzige deutsche Schauspielerin, die mit dem Oscar für die beste Hauptrolle geehrt wurde. Und das gleich zweimal (1937, 1938)!
Ein Denkmal für den Lebensraum Serengeti
Mit "Serengeti darf nicht sterben" setzte der deutsche Zoologe Bernhard Grzimek der ostafrikanischen Natur ein Denkmal. Entstanden ist der Film während der Forschungsarbeit über den bedrohten Lebensraum von Grzimeks Sohn Michael, der dabei mit seinem Flugzeug tödlich verunglückte. Bis Citizenfour über den US-amerikanischen Whistleblower Edward Snowden 2015 blieb es der einzige deutsche Doku-Oskar.
Endlich der beste Film
Oskar Matzerath will nicht mehr wachsen - aus Protest gegen die verlogene Welt der Erwachsenen und - später - den Terror der Nazis. Der Roman brachte Autor Günter Grass den Literaturnobelpreis und dessen Verfilmung Regisseur Volker Schlöndorff den Academy Award für den besten fremdsprachigen Film. Das Bild zeigt Grass, Schauspieler David Bennent und Schlöndorff bei den Dreharbeiten 1979.
Die Kamera ja, ihr Virtuose aber nicht
Michael Ballhaus (Bild 2001) galt über Jahrzehnte als einer der gefragtesten Kameramänner überhaupt. Dreimal wurde er für einen Oskar nominiert, gewann ihn aber nie - wohl aber die Arriflex 35, mit der er hier abgebildet ist. Ihr Schöpfer, der deutsche Konstrukteur Erich Kästner, wurde gleich drei Mal für technische Entwicklungen mit einem Oskar ausgezeichnet. Das ist ein Rekord für die Deutschen.
Nirgendwo in Afrika
23 Jahre, bis 2003, musste Deutschland auf den zweiten Academy Award für den besten fremdsprachigen Film warten. Und wieder war es eine Literaturverfilmung. "Nirgendwo in Afrika" basiert auf der Autobiografie der Deutschen Stefanie Zweig, die 1938 mit ihrer jüdischen Familie vor den Nazis nach Kenia geflohen war. Das Bild zeigt Regisseurin Caroline Link bei Dreharbeiten 2018.
Das Leben der anderen
Nur vier Jahre später konnte sich die deutsche Filmwelt erneut darüber freuen, dass der beste fremdsprachige Film aus Deutschland kam. "Das Leben der anderen" handelt von den Verbrechen der Stasi, des Inlandsgeheimdienstes der DDR, die in der sozialistischen Diktatur in Ostdeutschland die eigenen Bürger ausspionierte. Für Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck (Bild) war es sein Langfilmdebüt.
Der wahre König der Löwen
Viele Menschen denken vermutlich, dass das Titel-Lied des Disney-Films "König der Löwen" von Elton John stammt. Der hat es aber nur interpretiert. Geschrieben hat es der deutsche Filmkomponist Hans Zimmer. Dafür gab es 1995 den Oskar. Den zweiten Oskar bekam Zimmer 2022 für die Musik zum Science-Fiction-Epos "Dune". Das Bild zeigt den Musiker (im blauen Sakko) 2022 bei seiner eigenen Europatour.
Besonders effektiv
Ebenfalls einer von fünf Deutschen mit zwei Oskars ist Gerd Nefzer. Einer davon ist ebenfalls für Dune. Sein Werk sind allerdings die "besten visuellen Effekte", wie es bei der Academy heißt. Zum ersten Mal war Nefzer 2018 in derselben Kategorie für Blade Runner 2049 ausgezeichnet worden. Hier zeigt der ehemalige Landwirt seine Trophäen auf der Galopprennbahn Baden-Baden in Iffezheim.
Vier auf einen Streich
Die bisher letzten deutschen Oscargewinner sind Ernestine Hipper, Christian M. Goldbeck (beide Szenenbild) und Volker Bertelmann (Filmmusik), alias Hauschka. Alle drei bekamen ihre Academy Awards für den Film "Im Westen nichts Neues", der zudem als bester internationaler Film ausgezeichnet wurde. Insgesamt gingen bisher in 95 Preisverleihungen 56 Academy Awards nach Deutschland.