Oscarverleihung 2017: Das sind die Nominierten
Sicherlich geht es Filmemachern und Schauspielern nicht nur um Ruhm. Aber am 26. Februar werden sie bei den Oscars alle wieder den Atem anhalten. Wir zeigen Ihnen, wer in diesem Jahr auf den Preis hoffen darf.
"Fences": Rassismus-Drama
Denzel Washington spielt hier nicht nur die Hauptrolle - nominiert! - sondern führte auch Regie - nicht nominiert. "Fences" geht noch in der Kategorie Bester Film ins Rennen. Die Geschichte nach dem gleichnamigen Theaterstück spielt in den 1950er Jahren und handelt von einem einfachen Mann, der als Müllmann versucht, seine Familie über die Runden zu bringen. Viola Davis ist ebenfalls nominiert.
"La La Land": Schon jetzt erfolgsverwöhnt
14 Nominierungen gehen an diesen Musical-Film. Das hat zuvor nur "Titanic" 1997 und "Alles über Eva" 1950 geschafft. Die Romanze "La La Land" räumte erst Anfang Januar die meisten Golden Globes überhaupt. "Das ist ein Film für Träumer", hatte Hauptdarstellerin Emma Stone bei der Verleihung gesagt. Genauso wie ihr Kollege Ryan Gosling ist sie als beste Hauptdarstellerin nominiert.
"Moonlight": Harte Nachbarschaft
Ein starker Konkurrent: "Moonlight" handelt von afro-amerikanischen Jugendlichen und ihrem schweren Lebensstart in Miamis Randbezirken. Der Independent-Film gewann bereits einen Golden Globe als bester Film. Bei den kommenden Oscars ist "Moonlight" in acht Kategorien nominiert, unter anderem auch für Regie, Nebenrollen, Kamera und Schnitt.
"Manchester by the Sea": Familiendrama
Der Vater stirbt. Plötzlich muss der Onkel die Verantwortung für den Neffen übernehmen. Die Geschichte als solche ist nicht zwingend preisverdächtig, die Entwicklung der Charaktere allerdings schon. Nominiert ist nicht nur der Film, sondern die Darsteller: Casey Affleck für Hauptrolle, Michelle Williams und Lucas Hedges für Nebenrollen. Insgesamt ist das Familiendrama für sechs Oscars nominiert.
"Arrival": Sprechen Sie Außerirdisch?
Dieser Science-Fiction startet ebenfalls mit acht Nominierungen. In "Arrival" nimmt eine Linguistin, gespielt von Amy Adams, den wohl seltsamsten Job ihrer Karriere an: Sie soll die Aliens übersetzen, die kürzlich auf der Erde gelandet sind. "Arrival" feierte auf den Internationalen Filmfestspielen in Venedig Premiere und unter anderem auch Kandidat für beste Regie.
"Lion": Weiter Nachhauseweg
Ein Junge schläft in einem Zug irgendwo in Indien ein. Als er aufwacht, ist er kilometerweit von zu Hause entfernt. Da er weder seinen eigenen Familiennamen noch den seines Heimatortes kennt, beginnt eine 25-jährige Suche. "Lion" feierte bei den Internationalen Filmfestspielen in Toronto Premiere und ist in sechs Kategorien nominiert.
"Hacksaw Ridge": Desertierter Held
Desmond T. Doss ist der erste US-amerikanische Soldat, der, ohne einen einzigen Schuss zu tätigen, mit einem Verdienstorden ausgezeichnet wurde. Der Film steckte 14 Jahre in der sogenannten Entwicklungshölle fest, bis er schließlich unter der Regie von Mel Gibson verwirklicht wurde. Es hat sich gelohnt: Film, Regisseur und Hauptdarsteller (Andrew Garfield) sind nominiert.
"Hell or High Water": Ballerei mit Niveau
Dieser Western und Thriller ist ein Kritiker-Liebling. Trotz wilder Schießereien zweier Brüder auf Rachefeldzug wird die durchdachte Dramaturgie gelobt. Nominiert für vier Oscars, unter anderem Jeff Bridges als bester Nebendarsteller sowie Schnitt und Drehbuch.
"Hidden Figures": Kluge Frauen
Drei Afro-Amerikanerinnen mit jeder Menge Grips. In "Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen" geht es um Mathematikerinnen bei der NASA, die in den 1960er Jahren maßgeblich an den Raumfahrtprogrammen beteiligt waren. Octavia Spencer ist als beste Nebendarstellerin nominiert.
Fair und gleichberechtig: #OscarsSoBlack?
Nach der Bekanntgabe der Nominierungen 2016 war der Aufschrei groß. "OscarsSoWhite" lautete der virale Hashtag: Warum war kein einziger Afro-Amerikaner nominiert worden? 2017 zeichnet sich ein Umdenken ab: Ruth Negga und Denzel Washington sind Kandidaten für beste Hauptdarsteller, gleich drei afro-amerikanische Filme konkurrieren in der Hauptkategorie "Bester Film".
Kategorie Auslands-Oscar: "Toni Erdmann" im Rennen
Europäischer Filmpreis, Bayrischer Filmpreis, New York Film Critics Circle Award - und bald auch einen Oscar? Die Tragikomödie von Maren Ade startet mit Konkurrenz aus Dänemark, Schweden, Australien und dem Iran ins Rennen um die Auszeichnung als bester fremdsprachiger Film. Damit ist es die erste Nominierung seit "Das Weiße Band" 2010 und "Das Leben der Anderen" 2007, der damals sogar gewann.
Kategorie Regie: Veteranen und Newcomer
Für "Brave Heart" - hier spielte er auch die Hauptrolle - wurde Mel Gibson bereits 1995 mit dem Regie-Oscar geehrt. Klappt es jetzt auch mit dem Kriegsdrama "Hacksaw Ridge"? Die Konkurrenz: Damien Chazelle mit Favorit "La La Land", Denis Villeneuves packender Sc-Fi-Story "Arrival", Kenneth Lonergans Schauspiel-Feuerwerk "Manchester by the Sea" und Barry Jenkins' sozialkritischer "Moonlight".
Kategorie Beste Schauspielerin: Huppert?
Isabelle Hupperts Schauspielleistung in dem verstörenden Film "Elle", eine deutsch-französische Koproduktion, würdigte die Academy mit einer Nominierung. Damit wird die französische Filmschauspielerin in einem Atemzug mit Meryl Streep ("Florence Foster Jenkins"), Emma Stone ("La La Land"), Natalie Portman ("Jackie") und Ruth Negga ("Loving") genannt.
Kategorie Bester Schauspieler: Kleiner Bruder
Casey Affleck - kommt bekannt vor? Richtig, der große Bruder Ben Affleck hat nicht nur in unzähligen Filmen mitgespielt, sondern auch schon einen Oscar gewonnen. Nun ist Casey nominiert, für den berührenden Onkel wider Willen in "Manchester by the Sea". Ebenso wie Ryan Gosling ("La La Land"), Andrew Garfield ("Hacksaw Ridge"), Viggo Mortensen ("Captain Fantastic") und Denzel Washington ("Fences").