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Osteuropäer suchen ihr Heil in Deutschland

27. Juni 2012

Der Zustrom von Zuwanderern nach Deutschland ist gegen den internationalen Trend deutlich angestiegen. Gleichzeitig sieht die Bundesregierung deutliche Fortschritte bei der Integration.

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Arbeiter aus Polen zimmern in Frankfurt am Main auf der Baustelle für die neue Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) ein Holzgestell (foto:dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nach einem in Berlin und Brüssel vorgelegten Migrationsbericht der 34 Staaten umfassenden Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat die Bundesrepublik innerhalb der OECD 2010 und 2011 den größten Anstieg an Zuwanderern zu verzeichnen.

Infolge der Wirtschaftskrise sei die Migration 2010 in den OECD-Ländern insgesamt um 2,5 Prozent gesunken. In Deutschland stieg die dauerhafte Migration hingegen um zehn Prozent an. Nach vorläufigen Zahlen habe der Trend auch 2011 angehalten.

Zugleich verbesserte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt für Migranten in Deutschland stärker als anderswo. So stieg die Beschäftigungsquote von 2008 bis 2011 um vier auf 66,5 Prozent. Kein anderes der 34 OECD-Länder habe eine höhere Steigerung erzielt.

Regierung sieht Fortschritte bei der Integration

Der überwiegende Teil der Zuwanderer in jüngster Zeit stammt aus der erweiterten Europäischen Union: Die osteuropäischen Staaten Polen, Rumänen, Bulgaren und Ungarn stellen die größten Gruppen unter den Neuzuwanderern. Damit sank die Bedeutung der Türkei, die über viele Jahre das wichtigste Ursprungsland war. Menschen außerhalb der EU kommen seltener nach Deutschland.

Obwohl Zuwanderer in der Bundesrepublik bei Ausbildung und am Arbeitsmarkt immer noch benachteiligt sind, macht ihre Integration nach Darstellung der Bundesregierung Fortschritte. "Die Anstrengungen der letzten Jahre trugen Früchte", sagte die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, in Berlin bei der Präsentation des jüngsten Berichts über die "Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland". Noch nie habe sich bei der Integration so viel bewegt wie in den vergangenen beiden Jahren, sagte Böhmer. Die Chancen der Migranten auf gleiche Teilhabe hätten sich durch wichtige gesetzliche Änderungen wesentlich verbessert.

Arbeitslosenquote doppelt so hoch

Das "Kernproblem" für Böhmer ist aber nach wie vor die berufliche Bildung. Laut Bericht gelingt es jungen Migranten deutlich seltener eine Berufsausbildung zu absolvieren. Die Ausbildungsquote stieg zwischen 2007 und 2010 um nur knapp drei auf 33,5 Prozent. Bei deutschen Jugendlichen ist sie doppelt so hoch. Als "dramatisch" bezeichnet der Bericht, dass unter den Migranten im Alter von 25 bis unter 35 Jahren jeder dritte keinen beruflichen oder Hochschulabschluss hat. Die Arbeitslosenquote von Migranten sank zwar leicht. Im vergangenen Jahr war sie mit rund 17 Prozent aber weiterhin doppelt so hoch wie unter Deutschen.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Maria Böhmer (CDU), posiert mit dem 9. Ausländerbericht (foto: dapd)
Integrationsbeauftragte Maria Böhmer (CDU)Bild: dapd

Zur besseren Integration warb Böhmer für eine leichtere Einbürgerung. Das Verfahren müsse vereinfacht und beschleunigt werden. Zugleich forderte sie für in Deutschland geborene junge Migranten aus EU-Ländern die doppelte Staatsbürgerschaft.

re/sc (dapd, dpa, KNA, rtr, afp)