Ostseefähre geht in Flammen auf
9. Oktober 2010Die Fähre ging in der Nacht zum Samstag (09.10.2010) vor der Insel Fehmarn nach einer Explosion in Flammen auf. Alle Passagiere und die Besatzung konnten von herbeigeeilten Schiffen aufgenommen werden. 28 Menschen wurden nach Angaben eines Notarztes verletzt, darunter ein Säugling. Lebensgefahr bestehe bei keinem. Die Passagiere stammten aus Deutschland, Dänemark, Litauen, Lettland, Argentinien und Russland.
Ursache des Brands auf der 200 Meter langen "Lisco Gloria" war vermutlich ein technischer Defekt an einem Lkw. Der Defekt habe dann die Explosion ausgelöst. Das teilte das Havariekommando Cuxhaven mit.
Erschöpft, aber gerettet
Bei dem Schiff handelt es sich um eine Auto- und Personenfähre, die unter litauischer Flagge fährt. Die Fähre war von Kiel zum litauischen Klaipeda unterwegs, als die Explosion sich gegen Mitternacht auf dem Oberdeck ereignete. Einen Terroranschlag als Ursache der Explosion schloss die Landespolizei in Kiel aus.
"Die Leute sind sehr erschöpft", erklärte Revierleiter Uwe Marxen von der Wasserschutzpolizei über die Geretteten. "Sie haben sehr schwere Stunden hinter sich." Die Verletzten hatten Rauchgas eingeatmet.
Schwierige Löschung
Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig, zumal zwischenzeitlich eine zweite Explosion den Brand verstärkte. Mehrere Hilfsschiffe kühlten den Rumpf des Wracks mit Wasser aus Löschkanonen. Ein Spezialteam ging von einem Hubschrauber aus an Bord und ließ den Anker der "Lisco Gloria" fallen. Sie setzten das Schiff damit etwa vier Kilometer südlich der dänischen Insel Langeland fest. Durch die Löscharbeiten bekam die Fähre zunächst etwas Schlagseite. Um ein Sinken zu verhindern sei dann die Taktik geändert worden. Bis das Schiff ausgebrannt und abgekühlt ist, werden nach Angaben des Havariekommandos noch voraussichtlich zwei bis drei Tage vergehen. Erst dann könne es in einen Hafen geschleppt und weiter untersucht werden.
Die Aufklärung der genauen Ursache wird nach Angaben des Havariekommandos wohl noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Es werde wie bei solchen Fällen üblich "in alle Richtungen ermittelt".
Autor: Martin Schrader (afp, dpa)
Redaktion: Arne Lichtenberg