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Otmar Issing: „Sorge mich um Zusammensetzung des Euro-Raums“

Steffen Heinze6. Juli 2015

Im Konflikt zwischen Griechenland und der EU hat Otmar Issing davor gewarnt, festgelegte Regeln „immer wieder zu vernachlässigen. Das kann so nicht weitergehen“, sagte Issing im Interview der Deutschen Welle.

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War acht Jahre Chefökonom der EZB: Otmar IssingBild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

„Ich sorge mich nicht um die Stabilität des Euro. Ich sorge mich um die Zusammensetzung des Euro-Raums. Und darum, dass Regeln letztlich von Griechenland massiv verletzt wurden.“ Den Verstoß Deutschlands und Frankreichs gegen die EU-Stabilitätskriterien im Jahr 2003 bezeichnete der ehemaliger Chefvokswirt der Europäischen Zentralbank (EZB) als einen „schlimmen Unfall“.

Ausgerechnet das Land, das auf einem Stabilisierungs- und Wachstumsplan bestanden habe, habe ihn „missachtet und damit fast vernichtet. Der Euro hat sich bis heute nicht erholt.“ Dies sei „noch lange kein Grund, weitere Verstöße zuzulassen“. Mit dem Referendum Griechenlands am Sonntag habe die Regierung in Athen „ein seltsames Demokratieverständnis gezeigt“.

Angesprochen auf einen möglichen Ausstieg Griechenlands aus dem Euro sagte Issing: „Man verlässt sich in Athen auf sozialistische Ideen, mit denen die Probleme der griechischen Wirtschaft nicht gelöst werden können.“

Issing erwartet nach dem Nein der Griechen bei der Volksabstimmung „kein besseres Verhandlungsergebnis, dass ist illusionär“. Er halte es für unvorstellbar, dass das Versprechen der Regierung Tsipras einlösbar sei, „nach wenigen Tagen mit einem verbesserten Angebot rechnen zu können. Das ist ein demagogischer Akt, der die Volksabstimmung beeinflusst hat, aber jeder Realität entbehrt.“

6. Juli 2015