Pakistan will 500 Extremisten hängen
22. Dezember 2014Die pakistanische Regierung will in den kommenden Wochen 500 verurteilte Extremisten hinrichten lassen. "Für die Hinrichtungen ist grünes Licht gegeben worden", sagte der Sprecher von Premierminister Nawaz Sharif, Musadik Malik, in Islamabad. "Rund 500 werden in der ersten Phase gehängt werden." Die Vollstreckungen der Todesstrafe könnten zwei bis drei Wochen in Anspruch nehmen. Malik zitierte Sharif mit den Worten: "Für diejenigen, die unsere Kinder, Bürger und Soldaten ermordet haben, wird es keine Gnade geben."
Als Reaktion auf den Taliban-Angriff auf eine Schule in Peschawar im Nordwesten des Landes hatte Sharif in der vergangenen Woche ein seit 2008 geltendes Moratorium für die Vollstreckung der Todesstrafe aufgehoben. Seitdem wurden sechs Aufständische gehängt. In Pakistan sitzen noch hunderte Häftlinge in Todeszellen.
Bundesregierung bedauert Entscheidung
Die Bundesregierung forderte die Regierung in Islamabad auf, die Hinrichtungen nicht durchzuführen. Deutschland lehne die Todesstrafe generell ab, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin. Die Entscheidung Pakistans von 2008, die Todesstrafe auszusetzen, sei vielmehr der "richtige Weg" gewesen.
Taliban-Kämpfer hatten am Dienstag vergangener Woche eine vom Militär betriebene Schule in Peschawar angegriffen und 149 Menschen getötet, darunter 133 Schüler. Es war der schwerste Anschlag in der Geschichte des Landes. Die radikalislamische Rebellengruppe Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) bezeichnete das Attentat als Vergeltung für eine Armeeoffensive gegen Aufständische in den Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan, bei der seit dem Sommer nach Armeeangaben rund 1700 Rebellen getötet wurden.
Im Zusammenhang mit dem Massaker nahm die pakistanische Polizei in der Region Peschawar sowie in der östlichen Provinz Punjab mehrere Verdächtige fest. Dies teilte Innenminister Chaudhry Nisar Ali Khan mit. Er warnte zugleich vor weiteren Anschlägen der Taliban. "Wir erhalten Geheimdienstinformationen, dass sie nach Peschawar noch weitere Anschläge planen."
sti/se (afp, dpa)