Palmyra - weniger zerstört als befürchtet
28. März 2016Ist Palmyra doch noch glimpflich davon gekommen? Ist die Wüstenstadt zu retten? Der Leiter der Altertürmerverwaltung, Maamun Abdulkarim, zeigte sich nach der Rückeroberung der Wüstenstadt zuversichtlich. "Wir haben mit dem Schlimmsten gerechnet", teilte er der Nachrichtenagentur AFP mit, "aber die Landschaft sei im Großen und Ganzen in einem guten Zustand". Palmyra könnte mit Hilfe der UNO wieder aufgebaut werden und so "werden wie bisher".
Löwenstatue von Palmyra kann wieder zusammengebaut werden
Er fühle eine "unbeschreibliche Freude", sagte Abdulkarim am Telefon. Der Direktor wolle so schnell wie möglich von Damaskus, wo er sich am Sonntag noch aufhielt, nach Palmyra aufbrechen, um die Schäden genauer zu begutachten.
Die "beste Neuigkeit" betreffe die berühmte, 15 Tonnen schwere Löwenstatue, die der IS im Juli zerstört hatte. Die Einzelteile könnten alle wieder zusammengesammelt und die Statue wieder aufgebaut werden, sagte Abdulkarim. Gemeinsam mit der UNO werde nun beraten, wie der Baal-Tempel und der Tempel von Baalschamin wieder aufgebaut werden könnten, sagte Abdulkarim.
Zweifel am Wiederaufbaus Palmyras
Weniger optimistisch äußert sich am Montag (28. März) eine Mitarbeiterin der UN. "Ich habe große Zweifel, dass sich Palmyra wieder aufbauen lässt", sagte Annie Sartre-Fauriat gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Historikerin gehört zu einer Expertengruppe des UN-Weltkulturerbes in Syrien. "Wenn ich höre, dass der Baal-Tempel rekonstruiert werden soll, frage ich mich: Wie sollen wir das hinkriegen? Er ist nur noch Staub." Es gäbe sicher andere Dinge, die in Syrien Vorrang hätten, bevor "Ruinen wieder aufgebaut würden".
Der IS hatte Palmyra im Mai vergangenen Jahres erobert. In den folgenden Monaten schockierte die Miliz die Welt durch brutale Hinrichtungen in den Ruinen der antiken Stadt und die Zerstörung zweier Grabmäler. Am Sonntag vermeldete die syrische Armee die vollständige Rückeroberung von Palmyra.
so/ss (AFP)