Papst Benedikt XVI. kündigt Israel-Reise an
12. Februar 2009"Ich bereite mich darauf vor, Israel zu besuchen, ein Land, das für Christen wie Juden heilig ist", sagte Benedikt XVI. bei einem Empfang einer jüdischen Delegation aus den USA im Vatikan. Zugleich nahm der Papst das Treffen mit der Leitung der "Conference of Major American Jewish Organizations" zum Anlass, um erneut jede Form der Holocaust-Leugnung zurückzuweisen.
Der Holocaust darf nie vergessen werden
Es stehe völlig außer Frage, dass jede Leugnung oder Verharmlosung dieses schrecklichen Verbrechens nicht zu tolerieren und ganz und gar inakzeptabel sei, sagte Benedikt. Das gelte insbesondere dann, wenn der millionenfache Mord der Nazis von Geistlichen bestritten oder kleingeredet werde. "Der Hass und die Verachtung für Männer, Frauen und Kinder, die sich in der Schoa zeigten, waren Verbrechen gegen Gott und gegen die Menschheit", so das Oberhaupt der katholischen Kirche.
Der Papst hatte Ende Januar vier exkommunizierte Bischöfe der erzkonservativen Pius-Bruderschaft wieder in die katholische Kirche aufgenommen. Unmittelbar danach wurde bekannt, dass einer von ihnen, der Brite Richard Williamson, in einem Fernsehinterview den Holocaust und die Existenz der Gaskammern in den Vernichtungslagern der Nazis bestritten hatte. Dies hatte weltweite Proteste ausgelöst und den christlich-jüdischen Dialog an den Rand des Abbruchs gebracht. Trotz mehrfacher Aufforderung durch Benedikt XVI. hat Williamson seine Thesen bis heute nicht zurückgenommen. Inzwischen hat ihn seine eigene Bruderschaft von der Leitung eines Priesterseminars in Lateinamerika entbunden.
Der Versöhnung verplichtet
Die katholische Kirche ist nach Benedikts Worten zutiefst und unwiderruflich in der Pflicht, jeden Antisemitismus zurückzuweisen und weiter an guten und dauerhaften Beziehungen zwischen Juden und Christen zu arbeiten. In diesem Zusammenhang wiederholte er auch die Vergebungsbitte seines Vorgängers Johannes Paul II. aus dem Jahr 2000. Mittlerweile sei es möglich, sich im Geiste der Versöhnug zu begegnen. "Deshalb dürfen wir es nicht zulassen, dass vergangene Schwierigkeiten uns davon abhalten, einander die Hand in Freundschaft zu reichen."
Die Vertreter der Konferenz größerer amerikanisch-jüdischer Organisationen, Alan Solow und Malcolm Hoenlein, forderten Benedikt auf, sich auch weiter gegen jede Form des Antisemitismus auszusprechen. Sie bedankten sich für die vom Papst ausgesprochene Solidarität mit den Juden und verwiesen auf die wieder steigende gegen Juden gerichtete Gewalt. An dem Treffen nahm auch der Rabbiner Arthur Schneier teil. Dieser hatte Benedikt während seiner USA-Reise 2008 in der New Yorker Park East Synagoge begrüßt.
Der angekündigte Israel-Besuch ist der erste des Papstes seit seiner Wahl im April 2005. Ein Termin steht noch nicht fest. Im Gespräch ist die Zeit vom 11. bis 15. Mai. Unbestätigten Informationen zufolge will der Papst zuvor Jordanien besuchen. (gmf)