Papst drängt auf Frieden im Südsudan
3. Februar 2023An Präsident Salva Kiir und andere Politiker des ostafrikanischen Landes appellierte er: "Lasst das Volk nicht weiter nach Frieden dürsten. Nicht weiter mit der Zerstörung. Nicht weiter mit der Gewalttätigkeit und den gegenseitigen Anklagen und Schuldzuweisungen! Es ist Zeit, aufzubauen."
Symbolträchtige Begegnung schon 2019
Er wisse, dass seine Äußerungen "offen und direkt" seien, sagte der Pontifex im Garten des Präsidentenpalastes. Dort waren auch Kiir und dessen langjähriger Rivale, Vizepräsident Riek Machar, anwesend. Die zwei waren zusammen bereits 2019 im Vatikan zu Gast. Damals flehte sie Franziskus um Frieden an und küsste ihnen die Füße. Kiir und Machar schlossen ein Friedensabkommen, was allerdings bröckelt. Die Gewalt blieb.
Nun mahnte Franziskus konkrete Schritte an, "damit dieses Land nicht zu einem Friedhof verkommt, sondern wieder zu einem blühenden Garten wird". Franziskus ermahnte die anwesenden Politiker auch, die Einfuhr von Waffen zu beschränken. "Hier wird vieles gebraucht, aber sicher keine zusätzlichen Todesinstrumente", sagte er.
Hefte und Spielzeug statt Waffen
Zudem müssten die Gesundheitspolitik ausgebaut, die Infrastruktur verbessert und die Bildung gefördert werden, "damit die Kinder dieses Landes ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen können". Der Argentinier fügte hinzu: "Sie haben, wie alle Kinder dieses Kontinents und der Welt, das Recht, mit Heften und Spielzeug in den Händen aufzuwachsen und nicht mit Arbeitswerkzeugen und Waffen."
Seit der Unabhängigkeit vom Sudan im Jahr 2011 steckt der Südsudan in einer tiefen wirtschaftlichen und politischen Krise. Das Land hat sich immer noch nicht von einem fünfjährigen Bürgerkrieg erholt, in dem fast 400.000 Menschen getötet worden waren. Von den zwölf Millionen Einwohnern Südsudans leben nach Schätzungen der Weltbank 80 Prozent in extremer Armut. Zwei Drittel der Bevölkerung leiden Hunger.
Für den Papst ist es die fünfte Reise auf dem afrikanischen Kontinent und seine 40. Auslandsreise seit seinem Amtsantritt vor fast zehn Jahren. Vor seiner Reise in den Südsudan hatte er Station in der Demokratischen Republik Kongo gemacht. In der Hauptstadt Kinshasa hatte er einen Gottesdienst am Flughafen der Hauptstadt geleitet. Mehr als eine Million Gläubige kamen zu der Zeremonie.
haz/uh (dpa, afp)