Parfümhersteller will zehn Milliarden Dollar für Avon zahlen
2. April 2012Coty bietet rund zehn Milliarden US-Dollar für das mehr als 125 Jahre alte Traditionsunternehmen. Avon ist für sein Vertriebsnetz aus weltweit rund sechs Millionen Avon-Beraterinnen bekannt.
Das Angebot liegt rund zwei Milliarden Dollar über dem derzeitigen Börsenwert von Avon. Trotzdem wies das Unternehmen die Offerte als deutlich zu gering zurück. Coty signalisierte Bereitschaft, sein Angebot aufzustocken, wenn die Prüfung der Bücher von Avon dies rechtfertige. Es gebe keine Pläne für eine feindliche Übernahme.
Avon setzte im abgelaufenen Geschäftsjahr rund elf Milliarden Dollar um. In Schwellenländern wie Brasilien und Russland ist das Unternehmen sehr aktiv. In den USA und in Europa laufen die Geschäfte dagegen schleppend. In den vergangenen eineinhalb Jahren hat Avon die Hälfte seines Börsenwertes verloren.
Milliardäre aus Deutschland
Coty erwirtschaftete im letzten Geschäftsjahr rund vier Milliarden Dollar Umsatz. Das Unternehmen gehört seit 1992 über die Finanzholding Joh. A. Benckiser SE mehrheitlich der deutschen Milliardärsfamilie Reimann aus der Nähe von Mannheim.
Coty vertreibt Parfüms von Prominenten wie den Sängerinnen Lady Gaga und Beyonce, außerdem die Duftmarken von Calvin Klein, Adidas, Jill Sander, Karl Lagerfeld und anderen. Vor zwei Jahren kaufte Coty den Konkurrenten Philosophy für eine Milliarde Dollar und beteiligte sich mehrheitlich an dem chinesischen Unternehmen TJoy.
Nach eigenen Angaben will sich Coty durch den Kauf von Avon weniger abhängig vom Parfümgeschäft machen und eine weltweite Kundenbasis ansprechen.
bea/gmf (rtr, dpa, afp)