Pegida-Sprecherin Oertel tritt zurück
28. Januar 2015Im Internet teilte das Pegida-Organisationskomitee mit, dass Sprecherin Kathrin Oertel ihr Amt niedergelegt habe. Dort ist von einer "Auszeit" wegen massiver Anfeindungen, Drohungen und beruflicher Nachteile die Rede.
Auch andere Mitglieder des Organisationsteams der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" legten bei einer Sitzung am Dienstagabend alle Funktionen und Ämter nieder. Wie es weiter hieß, soll in den nächsten Tagen in einer Sondersitzung ein neuer Vorstand gewählt werden.
Kann mich mit den Äußerungen nicht identifizieren
Auch der Wirtschaftsberater Bernd-Volker Lincke trat aus dem Führungskreis zurück. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Ich kann und will mich mit den Äußerungen von Lutz Bachmann nicht identifizieren." Nach seinen Worten steigen auch AfD-Mitglied Achim Exner und Vereinsvize René Jahn aus.
Der frühere CDU-Stadtrat von Meißen, Thomas Tallacker, habe wegen seines Engagements bei Pegida in letzter Zeit wegen der Presseberichterstattung berufliche Nachteile gehabt, hieß es auf der Facebook-Seite von Pegida zur Begründung seines Rückzuges.
Das islamkritische Bündnis sagte zudem seine nächste für Montag geplante Kundgebung in Dresden ab. Das bestätigte ein Sprecher der Stadt Dresden der Deutschen Presse-Agentur. Zu den Gründen wurden keine Angaben gemacht.
Stillschweigen vereinbart
Laut dem Magazin "Stern" haben alle Beteiligten bis Donnerstag Stillschweigen vereinbart. Weiter heißt es, es herrsche Streit um die Rolle von Mitbegründer Lutz Bachmann, der sich entgegen seiner Ankündigungen offenbar doch nicht ganz zurückziehen wolle.
Neben Bachmann gehörte Oertel zu den bekanntesten Gesichtern der Pegida, nachdem sie in der ARD-Talkshow von Günther Jauch aufgetreten war.
Bachmann war vergangene Woche wegen eines Fotos von ihm in Hitler-Pose und ausländerfeindlicher Äußerungen im Internet zurückgetreten. Seit Oktober vergangenen Jahres organisiert Pegida Demonstrationen, die zumeist Montags in Dresden stattfinden. Zuletzt nahmen am vergangenen Sonntag nach Polizeiangaben mehr als 17.000 Menschen an der Kundgebung vor der Semperoper teil.
uh/haz (dpa,afp)