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Pelé: "Brasilien kommt ins Endspiel!"

Mark Koch6. Dezember 2013

Schockstarre in Uruguay, Jubel in Argentinien und Aufatmen in Brasilien: Die FIFA- Gruppenauslosung in Costa de Sauipe sorgt in ganz Lateinameriika für starke Gefühlsaufwallungen.

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Brasilien Fussball WM 2014 Gruppen-Auslosung
Bild: Reuters

Die letzte Gruppe war noch gar nicht komplett, da jubelte Argentinien schon: Denn so viel Glück, wie bei dieser Auslosung, hatte die Nationalmannschaft "Albiceleste" schon lange nicht mehr: Sie freut sich über die Wunschgruppe F – weil die Wege zu den Spielorten Rio de Janeiro, Belo Horizonte und Porto Alegre in Südbrasilien nicht zu weit sind, die Mannschaft also nicht durch lange und anstrengende Reisen belastet wird.

Dazu kommen mit Bosnien, Iran und Nigeria drei lösbare Aufgaben – wobei die Partei gegen die Afrikaner schon Tradition hat: Dreimal haben die Argentinier gegen Nigeria bei einer WM gespielt – und dreimal haben sie gewonnen. "Das ist in allen Aspekten gut gelaufen", freute sich Trainer Alejandro Sabella.

Panik in Montevideo

Während Argentinien also schon mal auf das Achtelfinale schielt, herrscht auf der anderen Seite des Rio de la Plata pures Entsetzen: "Die Gruppe des Terrors erwischt!", entsetzte sich Minuten nach der Auslosung die uruguayische Zeitung El Pais . Uruguay, das Team, das 1950 den Titel ausgerechnet beim Turnier in Brasilien gewonnen hatte, muss in der Gruppe D gegen die Ex-Weltmeister Italien und England antreten, dazu wartet das Team von Costa Rica in der "Todesgruppe" D.

Brasilien Fussball WM 2014 Gruppen-Auslosung
Uruguays unumstrittener Fußballheld als Losfee: Alcides Ghiggia (r.), Weltmeister 1950Bild: AFP/Getty Images

Und als sei das alles nicht schon schlimm genug, muss die Celeste auch noch zwei Matches in den nordostbrasilianischen Glutöfen Natal und Fortaleza spielen. Sogar der Erzrivale Argentinien sah sich genötigt, den Nachbarn Trost zu spenden: "Fußball gehört ja zu den unlogischsten Sachen überhaupt, Fußball ist eben Fußball", weissagte Nationaltrainer Sabella. Komplettiert wird die Gruppe von Costa Rica. Dessen Trainer Jorge Luis Pinto hat keine Angst vor den anderen drei Teams: "Wir fürchten uns vor niemandem. Am Ende musst Du rausgehen und Dich dem Gegner stellen." Nicht mal die Tatsache, dass seine Rivalen zusammen schon sieben WM-Titel gewonnen haben, scheint Pinto zu beeindrucken.

Brasilien träumt vom Titel

Gastgeber Brasilien zollt den Gegnern in seiner Gruppe Respekt, zeigt sich aber selbstbewusst: "Es gibt Gruppen, die mehr Schwierigkeiten aufweisen als unsere, zum Beispiel die Todesgruppe D“, erklärte Nationalcoach Luiz Felipe Scolari. Es gelte nun, sich auf die Gegner der ersten Phase zu konzentrieren. "Kroatien spielt einen ansehnlichen, guten Fußball, Kamerun kann Erfolge vorweisen, und Mexiko ist ein historischer Rivale", kommentierte Scolari die Verlosung.

Fußballkönig Pelé gab sich zuversichtlich, dass Brasilien zum sechsten Mal Weltmeister wird und damit die historische Niederlage gegen Uruguay bei der WM 1950 vergessen machen kann. "Ich glaube, Brasilien kommt ins Endspiel. Als wir die WM im Maracana verloren haben, hat mein Vater geweint", erinnert er sich und fügt kämpferisch hinzu: "Ich will nicht, dass mich meine Kinder im nächsten Jahr auch weinen sehen."

Auch der mexikanische Stürmerstar Luis Montes hätte gerne von einer "Todesgruppe" für die Tri gesprochen – aber mit dem Titel darf sich ja nun schon Gruppe D schmücken. Also musste sich Montes damit begnügen, seine Gegner Brasilien, Kroatien und Kamerun "kompliziert" zu nennen: "Das ist eine umkämpfte Gruppe, aber wir sollten an uns denken und nicht an die Gruppe. Wenn wir es gut machen, haben wir auch eine Chance, weiterzukommen. Wir werden hart dafür arbeiten müssen."

Chile zittert vor Spanien

Schwierig wird es für die Chilenen: Zum aktuellen Weltmeister und chronischen Angstgegner Spanien kommen die Niederländer und die Australier in der Gruppe B: Kein leichter Weg in's Achtelfinale. "Das ist eine komplizierte Gruppe", analysierte Trainer Jorge Sampaoli gewohnt nüchtern. Und versuchte, seiner Truppe schon 188 Tage vor Beginn der WM Mut zu machen: "Wir sind voller Hoffnung, und trotz des schwierigen Umfeldes sind wir begeistert, gegen solche Teams spielen zu dürfen."

Treffpunkt für alte Bekannte

Kolumbien hat eine wenig spektakuläre Gruppe erwischt: Griechenland, Elfenbeinküste und Japan sind nicht wirklich als Fußballriesen bekannt. Trotzdem kein Grund zur Überheblichkeit, warnt Nationaltrainer José Pekermann: "Das ist eine ausgeglichene Gruppe, da helfen keine starren Konzepte. Wir müssen da mit Ruhe rangehen, denn wir treffen auf Mannschaften aus Asien, Afrika und Europa mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften."

Die Teams aus Honduras und Ecuador werden es gegen die Schweiz und Frankreich nicht einfach haben – auch, wenn Honduras bei der WM 2010 unentschieden gegen die Schweiz spielte. Überhaupt ist die Gruppe E ein Treffpunkt für alte Bekannte: Das emotionalste Match in dieser Gruppe steht schon jetzt fest: Dann nämlich, wenn die Bicolor gegen Ecuador spielen muss: Dessen kolumbianischer Trainer Reinaldo Ruedas hatte 2010 Honduras zur Weltmeisterschaft in Südafrika geführt.