Peter Ruzicka, der neue Intendant der Salzburger Festspiele
Auf den Belgier Gerard Mortier, der zehn Jahre lang die Geschicke der Festspiele bestimmte, folgt nun der deutsche Komponist, Dirigent und Musikmanager Peter Ruzicka.
Der Kontrast könnte nicht größer sein: Hier der eloquente, gerne pointiert formulierende
Mortier, dort der zurückhaltende, wortkarge Ruzicka. Mögen sie sich auch im persönlichen Auftritt noch so unterscheiden, Mortiers inhaltliche Innovationen hinsichtlich eines zeitgemäßen Musiktheaters und der Betonung
zeitgenössischer Musik will Ruzicka nicht zurücknehmen.
Der neue Don Giovanni, der aus der Zusammenarbeit des jungen Regisseurs Martin Kusejs mit dem hochgeschätzten Dirigenten Nikolaus Harnoncourt entstand, ist ein Beispiel hierfür. Allerdings scheint Ruzicka eine neue Balance zwischen Alt und Neu zu suchen, in der das Traditionelle, Bewährte wieder mehr Platz findet. So hat eine glamouröse Wagner-Gala mit Waltraud Meier und dem nach Salzburg zurückgekehrten Altstar Placido Domingo Aufsehen erregt. Unter Mortier wäre diese Star-Kulinarik undenkbar gewesen. Auch David Pountneys opulent-dröhnende Inszenierung von Puccinis "Turandot" wurde als Rückschritt in überwunden geglaubte Karajan-Zeiten betrachtet. Daneben fanden aber auch
lohnende Wiederendeckungen wohlwollende Beachtung, wie Richard Strauss vorletzte Oper "Die Liebe der Danae".
Im Gespräch zieht Ruzicka Bilanz seines ersten Festspieljahrgangs, spricht über die seine neue Salzburger Dramaturgie und über österreichische "Schlangengruben".