"Philae" geht der Strom aus
14. November 2014Die Solarzellen bekamen laut der europäischen Raumfahrtbehörde ESA nicht ausreichend Sonnenlicht ab. Ergebnisse eines Bohrversuchs in der Kometenoberfläche können womöglich nicht mehr übertragen werden. Damit ist zwei Tage nach der abenteuerlichen Landung auf einem Kometen die Arbeit des Minilabors praktisch schon zu Ende. "Es wäre unerwartet, wenn Samstag noch genügend Energie da ist", sagte Flugdirektor Andrea Accomazzo im Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumagentur ESA in Darmstadt.
Die Batterie des Kleinlabors war auf zweieinhalb Tage ausgelegt. Da es sich auf dem Kometen "Tschuri" an einer eher "schattigen" Stelle befand, schien ein Nachladen fast unrealistisch. Experten hatten es schon am Mittwoch nach dem Aufsetzen von "Philae" als Erfolg bezeichnet, wenn das Gerät etwa 60 Stunden durchhalten könne. Die ESA und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln rechneten damit, dass am Freitagabend MEZ sehr wahrscheinlich die letzte Möglichkeit besteht, mit dem Gerät zu kommunizieren.
Neues Sendefenster auf dem Weg zur Sonne?
Laut DLR wird "Philae" nach dem Entladen der Batterien in eine Art Schlafzustand versetzt. Möglicherweise könne das Labor wieder Energie tanken, wenn es sich mit dem Kometen "Tschuri" der Sonne nährt. Das werde aber wahrscheinlich nicht in den nächsten zwei Monaten sein. Irgendwann droht den technischen Geräten dann allerdings der "Hitzetod".
Dem Labor von der Größe einer Waschmaschine war am Mittwoch nach zehn Jahren Reise eine Landung auf dem Kometen gelungen. Das Manöver auf dem kosmischen Brocken, der mit vollem Namen eigentlich "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" heißt, ist in der Geschichte der Raumfahrt einmalig. "Philae" war von der Raumsonde "Rosetta" zum Kometen gebracht worden.
Wissenschaftler wollen mit der Mission auch einen Blick in die Kinderstube des Sonnensystems werfen, das vor 4,6 Milliarden Jahren entstand. Analysiert werden soll die Bodenbeschaffenheit, Temperatur oder die Zusammensetzung des rund 500 Millionen Kilometer entfernten Kometen. Gesucht wird auch nach Hinweisen darauf, wie Leben auf der Erde entstand.
qu/uh (afp, dpa)