Philippinen: Überschwemmung statt Unterricht
Für viele Kinder auf den Philippinen war es der erste Unterricht nach über zwei Jahren Corona-Zwangspause. Doch nach zwei Tagen wurden die Schulen wieder geschlossen. Ein Tropensturm hatte viele Klassenräume überflutet.
Schulweg durchs Wasser
Jetzt aber schnell: Eine Mutter in Macabebe, ca. 70 Kilometer nordöstlich von Manila, bringt ihre Tochter zum Präsenzunterricht. Zum ersten Mal nach über zwei Jahren. Seit März 2020 waren zahlreiche Schulen auf den Philippinen wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Erst Anfang der Woche öffneten sie landesweit wieder. Doch der hohe Wasserstand deutet es bereits an: Ein Tropensturm ist im Anmarsch.
Das triefende Klassenzimmer
Bis zu den Knöcheln steht diese Lehrerin im Wasser, während sie mit ihren Schülern die philippinische Nationalhymne anstimmt. Nach über zwei Jahren Zwangspause sind alle froh, dass es wieder Unterricht gibt. In kaum einem anderen Land waren die Schulen wegen der Corona-Pandemie so lange geschlossen.
Nachholbedarf
Die Schulkinder in dem südostasiatischen Land haben eine Menge aufzuholen. Schon vor der Pandemie konnten einem Weltbankbericht zufolge neun von zehn Kindern im Alter von zehn Jahren keinen einfachen Text lesen und verstehen. Nur in wenigen anderen Ländern ist die Situation schlimmer, darunter in Afghanistan, Laos, im Tschad und im Jemen.
Schreiben im Schlamm
Die Füße der Kinder baumeln noch im Wasser, während sie in ihre Hefte schreiben. Und doch sind sie froh, überhaupt wieder zur Schule gehen zu können. Wegen der Pandemie wissen viele arme Eltern kaum noch, wie sie den Schulbesuch ihrer Kinder bezahlen sollen. Die Regierung kündigte zwar finanzielle Hilfen von bis zu 4000 Pesos (knapp 71 Euro) an, aber ob das reicht, ist ungewiss.
Sturmfrei
Nachdem bereits im April ein Tropensturm massive Erdrutsche ausgelöst und 144 Menschenleben gefordert hatte, beschloss Präsident Ferdinand Marcos Jr. Mitte der Woche, Schulen und Regierungsgebäude im Norden des Landes für mehrere Tage zu schließen. Dort war "Ma-on" mit Windgeschwindigkeiten von 110 km/h auf Land getroffen und hatte mit heftigen Regenfällen für große Überschwemmungen gesorgt.
Niedergeweht
Ein Bauer in Tumauini, 450 Kilometer nördlich von Manila, begutachtet die Schäden auf seinem Maisfeld. Auch die Ernten vieler Kleinbauern im Norden der Philippinen sind von Sturm "Ma-on" stark betroffen. Nach Angaben des nationalen Katastrophenschutzes gab es bislang drei Todesopfer - die Zahl könnte aber noch steigen.