"Picasso Portraits": Londoner Ausstellung zeigt, warum das Malergenie Frauen so liebte
Es ist eine der ersten Ausstellungen mit seinen ausdrucksstarken Portraits. Der Maler Pablo Picasso zeichnete und malte häufig Freunde und Familienmitglieder, sein Lieblingsmotiv aber waren seine zahlreichen Geliebten.
Blick fürs Wesentliche
In seinen Ateliers stapelten sich die Skizzen und Vorentwürfe für seine zahllosen Portraits. Am liebsten waren dem berühmten Maler Pablo Picasso Modelle, die auch den ganzen Tag um ihn herum waren: Familienmitglieder, Ehefrauen oder auch seine Kinder. Stillsitzen für Picasso gehörte für alle zum Alltag.
Geliebte Sylvette
Eine seiner Musen war die 19-jährige Engländerin Sylvette David, die Picasso 1954 kennen lernte. Er war völlig hingerissen von der blonden jungen Frau und fertigte innerhalb nur eines Monats 50 Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen von ihr an. Ihr charakteristischer Pferdeschwanz wurde dadurch zur Modefrisur der 1950er-Jahre.
Künstlerfreunde
Auch die Gesichtszüge seiner Künstler-Freunde tauchen in verschiedensten Varianten in Picassos Werk auf. Der Maler Amadeo Modigliani (links, re: der Kunstkritiker André Salmon), war beispielsweise ein interessantes Motiv für ihn. Und der Charakterkopf von Jean Cocteau, der dieses Foto 1916 vor ihrem Pariser Stammcafé Café de la Rotonde gemacht hat.
Kunsthändler, abstrakt
Pablo Picasso hatte Zeit seines Lebens eine enge Beziehung zu seinen Kunsthändlern, besonders zu Daniel-Henry Kahnweiler. 1907 eröffnete der deutsch-französische Kunsthistoriker eine kleine Galerie in Paris und schloss mit einer Reihe von später berühmten Künstlern, u.a. auch Pablo Picasso, Exklusivverträge ab. 1910 malte Picasso dieses kubistische Portrait von ihm.
Innenansichten
Die Innenwelt seines Atelier reichte dem wie besessen arbeitenden Künstler Picasso oft völlig aus, um seine Bilderwelten zu entwickeln. Schlichte Vasen, Schalen oder auch die Büste einer Frau dienten ihm als Vorlage für flüchtige Skizzen oder auch ein großes Ölgemälde. Als Maler und Zeichner war er seinen Motiven lange treu, immer wieder tauchten sie abgewandelt in seinem Werk auf.
Hollywood-Ikone
Bei aller Arbeitsintensität fand Picasso Zeit für Humor. Mehr aus Spaß fertigte er dann karikierende kleine Skizzen an. Hier hat er ein Pin-Up-Foto von Esther Williams aus einem Filmmagazin mit einer Portraitskizze seines Künstlerfreundes Jaime Sabartés verziert. Die Hollywood-Schauspielerin war durch ihre eleganten Schwimmeinlagen in ihren Filmen berühmt geworden. Auch Picasso bewunderte sie.
"Woman in a hat" (1918)
1917 traf der junge Maler nach zahlreichen Affären die russische Primaballerina Olga Chochlova - und heiratete sie. Bereitwillig gab sie ihre Karriere beim damals weltberühmten "Ballets Russes" für ihn auf - und ermöglichte Picasso den Zugang zu den vornehmen Pariser Kreisen. Ihren Portraits ist in der Londoner Ausstellung (bis 5. Februar 2017) ein ganzer Raum gewidmet.
Jaqueline mit schwarzem Schal
In der Werkstatt der Manufaktur Madoura, in der Picasso seine Keramiken brennen ließ, lernte der inzwischen berühmte Maler 1952 Jacqueline Roques kennen. 1961 heiratete Picasso seine letzte Lebensgefährtin, da war er schon 80. Sie stellte sich ganz in den Dienst seiner Kunst und schirmte alles von ihm ab. Bis zu seinem Tod 1973 blieb sie ihm Gefährtin und Muse - und sein häufigstes Modell.