Plovdiv: Herrlich alt und jung zugleich
Kulturhauptstadt Europas 2019 - Plovdiv in Bulgarien hat alle Zutaten dafür: eine lange Geschichte und eine pulsierende Gegenwart. Als Reiseziel ist es bislang nur ein Geheimtipp. Zu Unrecht!
All we need is PLOV(E)div!
Was jedem Besucher sofort auffällt: Die Stadt ist jung, hipp und kreativ. Und Englisch ist - zumindest für die jungen Leute - selbstverständlich. Sie verstehen sich als Europäer, schließlich ist Bulgarien ja Mitglied der EU. Und die Plovdiver sind stolz darauf, dass ihre Stadt eine der ältesten in Europa ist.
Rom lässt grüßen!
Plovdiv wurde wie Rom auf sieben Hügeln erbaut, aber es ist sehr viel älter: Während Rom gerade einmal 3000 Jahre alt ist, blickt Plovdiv auf eine 8000-jährige Geschichte zurück. Thraker, Kelten, Römer und Osmanen haben ihre Spuren hinterlassen.
Ganz großes Theater
Das antike Marmortheater aus dem 2. Jahrhundert ist eines der schönsten Andenken an die Römer. Etwa 6000 Menschen konnten hier antike Tragödien und Komödien sehen. Auch im Kulturhauptstadtjahr wird das Amphitheater eine prächtige Kulisse für Konzerte und Theateraufführungen abgeben.
Osmanisches Erbe
Andere Epoche, anderer Stil: Die Freitags-Moschee wurde im 15. Jahrhundert erbaut, als Bulgarien Teil des Osmanischen Reiches war. Mit den Mauern aus Natur- und Backsteinen und dem zierlichen Minarett steht die Moschee zentral an der langen Promenade Plovdivs.
Schlafende Schönheit
So nennen die Plovdiver ihre Altstadt, die auf drei Hügeln über der Stadt thront. Die kopfsteingepflasterten Gassen führen hinauf in ein kleines Paradies aus Kirchen, Krämerläden und Kaufmannsvillen. Die schmucken Altstadthäuser im bulgarischen Stil sind im Vergleich zur langen Geschichte der Stadt relativ jung.
Nachbarschaftsstreit vom Feinsten
Im 19. Jahrhundert brach mit dem Ende der jahrhundertelangen Türkenherrschaft in Bulgarien ein regelrechter Bauboom aus. Auch die reichen Kaufleute von Plovdiv scheuten keine Kosten und Mühen und versuchten sich gegenseitig zu übertrumpfen. Jedes Haus sollte schöner werden als das des Nachbarn.
Bulgarisches Ambiente
Der Kaufmann Arghir Kuyumdzhiouglu legte sich besonders ins Zeug: Sein Haus ist eines der größten und prächtigsten in der Altstadt. Das Innere beeindruckt mit holzgetäfelten Decken und stilvoll gestalteten Räumen. In diesem Ambiente werden heute die Sammlungen des Ethnologischen Museums Plovdiv gezeigt.
Street Art-Viertel
Bunte Graffitis sind das Markenzeichen von Kapana. Das alte Handwerker-Quartier hat sich in das neue In-Viertel verwandelt. Es wurde in den letzten Jahren restauriert und ist mit seinen vielen Cafés und Läden einer der Treffpunkte nicht nur während des Kulturhauptstadtjahres.
Warten auf Touristen
Viele in Plovdiv hoffen, dass mit dem Kulturstadtjahr 2019 die "schlafende Schönheit" zum Leben erwacht. Denn 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs liegen Bulgarien und Plovdiv noch immer abseits der großen Touristenströme. Doch 2019 rechnet die europäische Kulturhauptstadt mit etwa zwei Millionen Besuchern aus aller Welt.