Politologe wird Algeriens neuer Premier
28. Dezember 2019Der Universitätsprofessor und frühere Diplomat Abdelaziz Djerad ist zum neuen algerischen Ministerpräsidenten ernannt worden. Wie das Fernsehen des nordafrikanischen Landes berichtete, beauftragte der vor rund zwei Wochen neu gewählte Präsident Abdelmadjid Tebboune den 65-jährigen Djerad mit der Regierungsbildung. Dieser tritt damit die Nachfolge von Außenminister Sabri Boukadoum an, der nach dem Rücktritt von Noureddine Bedoui kurzzeitig geschäftsführender Regierungschef war. Bedoui war von der Opposition und den Demonstranten als Regierungschef abgelehnt worden.
Seit Monaten Massenproteste
"Wir müssen mit allen Kräften des Landes zusammenarbeiten - sowohl mit den Führungskräften als auch mit den Bürgerinnen und Bürgern - um aus dieser schwierigen Phase herauszukommen und uns den wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen zu stellen", verkündete Djerad bei seiner Ernennung. Der Politikprofessor, der in Algier studierte und an der Pariser Universität Nanterre seinen Doktortitel erhielt, hatte bereits mehrere Male politische Ämter inne.
In dem flächenmäßig größten Staat Afrikas hatte im Frühjahr der langjährige Präsident Abdelaziz Bouteflika nach wochenlangen Unruhen sein Amt aufgegeben. Auch die Wahl seines Nachfolgers Tebboune wird von der Protestbewegung angezweifelt. Die Demonstranten fordern weitreichende Reformen und die Schaffung demokratischer Institutionen. Am Freitag gingen in Algier erneut zehntausende Menschen zu Protesten auf die Straße.
sth/qu (afp, dpa, rtr)