Polizei beendet Geiselnahme in Karlsruhe
10. März 2023Augenzeugen berichteten am Freitagabend kurz nach 21 Uhr von zwei lauten Knallgeräuschen: Spezialkräfte stürmten die Apotheke und beendeten die Geiselnahme. Ein tatverdächtiger 20-Jähriger wurde überwältigt und festgenommen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft später in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten.
Der junge Mann hatte den Angaben zufolge elf Menschen in seiner Gewalt. Nach vorläufigen Erkenntnissen wurde niemand verletzt. Staatsanwaltschaft und Polizei prüfen jedoch noch, ob unter den befreiten Geiseln möglicherweise auch eine Komplizin des Festgenommenen ist.
Der mutmaßliche Täter ist der Polizei bekannt. Gegen ihn seien in Vergangenheit bereits Strafanzeigen unter anderem wegen Gewalt- und Eigentumsdelikten ergangen, hieß es. Seine möglichen Motive für die Geiselnahme und die Hintergründe der Tat sind indes noch unklar.
Polizei mit Großaufgebot vor Ort
Die Polizei hatte seit dem späten Nachmittag ein Großaufgebot in der Karlsruher Innenstadt zusammengezogen und das Gebiet rund um die Apotheke weiträumig abgesperrt. Gegen 16.30 Uhr waren erste Notrufe eingegangen, dass dort ein oder mehrere Geiselnehmer offenbar mehrere Menschen ihre Gewalt gebracht hätten. Im Verlauf des Einsatzes nahmen die Einsatzkräfte mehrmals Kontakt mit dem mutmaßlichen Geiselnehmer auf und versuchten, mit ihm zu verhandeln. Zu möglichen Forderungen und/oder Lösegeldforderungen wollte sich die Polizei aus einsatztaktischen Gründen bisher nicht äußern.
Der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup dankte Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten im Namen der Stadt für ihren Einsatz. Sie hätten das Leben der Geiseln geschützt. "Karlsruhe ist erleichtert, dass diese gefährliche Situation unblutig beendet wurde", sagte der SPD-Politiker in einer Stellungnahme. Den befreiten Geiseln wünschte Mentrup, "dass sie die schrecklichen Erlebnisse bald hinter sich lassen können".
Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand nach Darstellung der Einsatzkräfte zu keiner Zeit. Trotzdem hatte die Polizei die Menschen dazu aufgerufen, das Einsatzgebiet zu meiden. Für Anwohner war eine nahegelegene Schule als Notunterkunft geöffnet worden.
ww/nob/wa (dpa, afp)