Polizei verhindert Burkini-Baden in Cannes
26. Mai 2017Die Beamten beriefen sich auf ein Demonstrationsverbot der örtlichen Präfektur während des Filmfestivals in Cannes, das noch bis zum Wochenende in der Stadt an der Côte d'Azur läuft, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Sogenannte Burkinis - ein Kunstwort aus Burka und Bikini - bedecken bis auf Gesicht, Hände und Füße alle Körperpartien. Religiöses Kleidungsstück oder Instrument der Unterdrückung für muslimische Frauen - oder gar beides, darum wird in Europa immer wieder heftig gestritten. Genauso wie um Kopftücher, Burkas und andere textile Bedeckungen für den weiblichen Körper.
Protest im Burkini
Die Frauen seien für ihr Bad mit Burkini im Mittelmeer eigens aus Paris mit dem Zug angereist und Verwandte oder Bekannte des franko-algerischen Geschäftsmanns Rachid Nekkaz, hieß es. Der Millionär ist bekannt dafür, dass er seit Jahren Bußgelder für Frauen bezahlt, die gegen das Burka-Verbot im Land verstoßen. Der 45-Jährige begleitete die Burkini-Aktion vor Ort.
Nekkaz habe mit der Aktion an die Entscheidung des französischen Staatsrats, des obersten französischen Verwaltungsgerichtes, erinnern wollen, der im August vergangenen Jahres das umstrittene Burkini-Verbot einer Gemeinde an der Côte d'Azur gekippt hatte. Danach waren auch Burkini-Verbote in anderen Gemeinden gefallen, unter anderem in Cannes. Die Riviera-Stadt war mit dem Bann Vorreiter gewesen.
Die Debatte über Sinn und Unsinn von Bekleidungsregeln am Strand hatte im vergangenen Sommer das Land erregt und zu Meinungsverschiedenheiten in der damaligen Regierung geführt. Kritiker in Frankreich halten den Burkini für ein politisches Symbol und verurteilen das Tragen des Kleidungsstücks am Strand als Provokation. In Frankreich ist im öffentlichen Raum die Vollverschleierung mit der Burka generell verboten. Wer den Ganzkörperschleier in Frankreich auf der Straße trägt, muss eine Strafe von 150 Euro zahlen.
qu/pg (dpa, afp)