Poller für Deutschlands Weihnachtsmärkte
28. November 2018Die traditionellen Weihnachtsmärkte ziehen in den kommenden Wochen wieder unzählige Besucher an - mit Lebkuchen, Glühwein und Kunsthandwerk.
Der Striezelmarkt in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden, der sich selbst den ältesten Weihnachtsmarkt Deutschlands nennt, ist dabei einer der beliebtesten. 2017 etwa kamen zwei Millionen Besucher. Auf dem Dresdner Altmarkt verkaufen die Händler ab Mittwoch (28. November) dann wieder die traditionelle Gebäckspezialität, den Christstollen oder "Striezel". Ein bei Touristen beliebtes Souvenir sind die geschnitzten Figuren aus dem Erzgebirge.
Seit den Terroranschlägen auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin 2016 spielt das Thema Sicherheit aber auch in Dresden eine zentrale Rolle. Das Sicherheitskonzept wurde angepasst. Auf dem Markt ist die Polizei mit einer mobilen Polizeiwache präsent. Zudem sollen wie in den vergangenen Jahren Betonelemente vor Attacken schützen. Neu sind zwei mobile Schranken an den Zufahrten und mit Wasser gefüllte, faltbare Industriecontainer sowie mobile Fahrzeugsperren.
Jede deutsche Stadt hat aber ein anderes Konzept, um die Sicherheit der Weihnachtsmärkte zu gewähren.
Berlin: Breitscheidplatz als Festung
Auch die großen Weihnachtsmärkte in der deutschen Hauptstadt wollen kein Risiko eingehen. Insbesondere am Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz. Hier raste am 19. Dezember 2016 ein islamistischer Terrorist mit einem gestohlenen LKW in die Menge. Elf Menschen wurden getötet, über 70 verletzt.
Jetzt ist der ganze Platz vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche mit schweren Stahlbarrieren geschützt. Die Eingänge für Fußgänger sowie andere Zugangspunkte sind gegen Fahrzeuge mit Pollern und Betonsockeln gesichert. Sie sollen gegen LKWs bis zu 40 Tonnen Schutz bieten.
Nürnberg: Bäume statt Betonpoller
Ganz anders dagegen der berühmte Nürnberger Christkindlesmarkt: Hier heißt die Lösung Bäume statt Betonpoller. Die Stadt im Norden Bayerns stellt mobile Weihnachtsbäume in den schmalen Zugangsstraßen zum Markt auf. Sie sollen die Zufahrt blockieren.
"In unserem Fall wäre das Errichten von Betonpollern sehr aufwändig. Für diese Arbeiten müsste man die ganze historische Altstadt schließen", so die Sprecherin des Bürgermeisters. Die Straßen in Nürnbergs Altstadt seien zudem schmal, krumm und schief. Mit hoher Geschwindigkeit nahe an den Weihnachtsmarkt heranzukommen wäre sehr schwierig. Wo es nötig ist, wird die Polizei aber mit großen Fahrzeugen den Weg versperren.
Die Grenzen der Sicherheit
Die hessische Metropole Frankfurt am Main setzt neben den üblichen Betonsperren auf moderne Technologie. Dazu gehört auch die Verbreitung von Informationen via App sowie die Videoüberwachung, um den Frankfurter Weihnachtsmarkt in der Altstadt zu sichern. "In den vergangenen Jahren haben wir unsere Ausrüstung verbessert und die Maßnahmen weitestgehend ausgedehnt. Mehr ist nicht mehr möglich", so Kurt Stroscher, der Organisator des Weihnachtsmarkts. Jedes weitere Anziehen der Sicherheitsmaßnahmen würde bedeuten, dass man den Weihnachtsmarkt entweder in eine militärische Festung verwandelt oder ihn gleich ganz absagt.
fm/ks (dpa)