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Portugiese Centeno wird neuer Eurogruppen-Chef

4. Dezember 2017

Jean-Claude Juncker, Jeroen Dijsselbloem: Die Liste der bisherigen Eurogruppen-Chefs ist überschaubar, ihr Einfluss war aber erheblich. Künftig leitet Mario Centeno die Treffen der Gemeinschaftswährungs-Länder.

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Belgien Brüssel Mario Centeno
Bild: Getty Images/AFP/E. Dunand

Der portugiesische Finanzminister Mario Centeno (Artikelbild) übernimmt seinen neuen Job am 13. Januar. Der 50-Jährige setzte sich gegen seine Mitbewerber aus Luxemburg, Lettland und der Slowakei durch, wie in Brüssel bekannt wurde. Centeno führt künftig das Gremium der Ressortchefs aus den 19 Euroländern.

Zentrale Schaltstelle und weltweit bedeutend

Die Eurogruppe tagt seit 1998 und gehört seit dem Management der Euro-Schuldenkrise in den vergangenen Jahren zu einer der weltweit wichtigsten Finanzgremien. Die Minister entscheiden unter anderem über milliardenschwere Hilfsprogramme und teils harsche Reformauflagen für Krisenländer sowie die Ausrichtung von Europas Wirtschafts- und Finanzpolitik.

Der Eurogruppenchef hat dabei eine herausgehobene Bedeutung, weil er zugleich Vorsitzender des Gouverneursrat des Euro-Rettungsschirms ESM ist. Dieser vergibt milliardenschwere Kredite an kriselnde Euro-Staaten. Hilfsanträge von Staaten in Finanznöten müssen an den Eurogruppen-Vorsitzenden geschickt werden.

Der niederländische Sozialist Jeroen Dijsselbloem führte die Gruppe in den vergangenen gut fünf Jahren. Zuvor leitete der heutige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die Eurogruppe. Dijsselbloem übernahm den schwierigen Job mitten in der Schuldenkrise 2013 und galt anfangs als überfordert. Zuletzt erhielt er allerdings für seine ruhige und präzise Führung von etlichen Seiten Lob. Er galt als Verbündeter Deutschlands und von Ex-Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Dijsselbloems Mandat endet im Januar. Eine Verlängerung war nicht möglich, da er nicht mehr Finanzminister seines Landes ist.

Lob von Schäuble

Die Amtszeit von Dijsselbloem war vor allem von nervenaufreibenden Notfall-Sitzungen in der Griechenland-Krise bestimmt. Centenos Aufgabe dürfte es hingegen eher werden, widerstreitende Interessen in der Währungsunion zusammenzuführen, Reformen voranzutreiben und die Eurozone damit besser gegen künftige Krisen zu wappnen.

Der deutsche Ex-Finanzminister Schäuble scheint Centeno das zuzutrauen. Er jedenfalls verlieh dem 50-Jährigen den inzwischen viel zitierten Spitznamen: "Ronaldo der Eurogruppe" - in Anspielung auf den ebenfalls aus Portugal stammenden Weltfußballer. 

haz/cr (dpa, afp)