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Presse: Der Papst - große Persönlichkeit und Blockierer

4. April 2005

Als "Gigant des 20. Jahrhunderts" und "Papst aller Päpste" lobt die internationale Presse den verstorbenen Johannes Paul II. Nur vereinzelt wird Kritik laut, wie die Klage über "ein viel zu langes Pontifikat".

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Weltweit sehen Zeitungen in Papst Johannes Paul II. eine der charismatischsten und größten Persönlichkeiten unserer Zeit. Einige Blätter kritisieren, dass er die innere Reform der katholischen Kirche blockiert und mit seiner strikten Sexualmoral nicht nur Freunde gewonnen hat. Seinen Nachfolger auf dem Heiligen Stuhl erwarte viel Arbeit.

Freies Bildformat: Collage zu Papst Johannes Paul II.
Freies Bildformat: Collage zu Papst Johannes Paul II.Bild: AP/SO

LES ECHOS (Paris/Frankreich): "Mit Johannes Paul II. verschwindet der letzte große Akteur des 20. Jahrhunderts."

GAZETA WYBORCZA (Warschau/Polen): "Wir lebten in der Epoche von Johannes Paul II., der die katholische Kirche veränderte, der Polen veränderte, der die Welt veränderte, und schließlich jeden von uns."

TROUW (Den Haag/Niederlande): "Unverständnis, verpasste Chancen, Dickköpfigkeit sind nach einem solchen viel zu langen Pontifikat besonders zu bedauern."

LE FIGARO (Paris/Frankreich): "Der Papst erscheint bereits als ein Gigant des 20. Jahrhunderts wie de Gaulle oder Churchill."

DAGENS NYHETER (Stockholm/Schweden): "Man muss auf einen Nachfolger für Johannes Paul hoffen, der ebenso beseelt von humanistischen Idealen und sozialem Pathos ist, aber pragmatischer mit Blick auf die Sexualmoral und interne Debatten."

DAILY TELEGRAPH (London/Großbritannien): "Mit dem Tod von Johannes Paul II. endet das lange Leiden des größten Papstes aller Zeiten."

THE TIMES (London/Großbritannien): "Zurecht hat er das, was ihm wichtig war, mit Nachdruck durchzusetzen versucht. Was andere als 'Dogma' verurteilten, hat er als seine wichtigste Pflicht verstanden. Und dann ist er natürlich auch eine befreiende Kraft für Osteuropa gewesen. Die Vereinigung Europas, symbolisiert durch die Osterweiterung der EU im vergangenen Jahr, war die größte Leistung des Papstes auf weltlichem Gebiet. (...) Dieser erstaunliche Mann ist der Papst aller Päpste gewesen."

GRENZ-ECHO (Eupen/Belgien): "Ohne die großen Verdienste des verstorbenen Papstes (...) schmälern zu wollen, nicht wenige Katholiken hoffen darauf, dass der nächste Papst den Mut aufbringt, die Institution Kirche auch in ihrem Innern zu modernisieren (...)."

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG (Zürich/Schweiz): "Johannes Paul II. hinterlässt seinem Nachfolger ein schweres Erbe."

EL MUNDO (Madrid/Spanien): "Noch nie ist ein Mensch nach seinem Tod so geehrt worden wie Papst Johannes Paul II. (...) Johannes Paul II. war der Papst der Ära der Globalisierung."

ISWAESTIJA (Moskau/Russland): "Der Tod Johannes Pauls II. ist der Schlussstrich unter die Epoche großer Persönlichkeiten der Nachkriegszeit. Damals vollzog sich Geschichte nicht nur als Konflikt der Systeme, sondern auch als Kampf großer Persönlichkeiten."

WASHINGTON POST (Washington/USA): "Er betrat 1978 die Weltbühne als eine erfrischend neue Persönlichkeit: sonniges Lachen, athletischer Auftritt, freundliche Umgangsformen - ein Traum für die Medien. (…) Aber Johannes Paul II. machte klar, dass er kein PR-Papst war. (...) Er vertrat konservativ katholische Doktrinen, war für das Zölibat und gegen Geburtenkontrolle und Abtreibung.

NEW YORK TIMES (New York/USA): "Papst Johannes Paul II. war ein Mann, der die Werkzeuge der Moderne nutzte, um die moderne Welt zu bekämpfen. Er reiste mehr als eine halbe Million Meilen durch 129 Länder, winkte den Massen vom Papa-Mobil zu. Er schrieb Bestseller und nutzte alle Mittel moderner Kommunikation, um seine Botschaft zu verbreiten: Ein Aufschrei gegen die seiner Ansicht nach dekadente Welt, gegen moralischen Verfall und das Verkommen menschlicher Werte. (mas)