Noch ein Preis für Regisseur Haneke
9. Mai 2013Michael Haneke (siehe Archivfoto oben) zeichne sich durch seinen radikalen Blick auf die Gesellschaft aus und sei zu einem der führenden Autoren des europäischen Kinos geworden, erklärte die Jury am Donnerstag in Oviedo in Nordspanien. Seine Filme wiesen zutiefst europäische Wurzeln auf und behandelten mit radikaler Aufrichtigkeit individuelle und kollektive Probleme. Der Regisseur beleuchte in meisterhafter Weise finstere Aspekte der menschlichen Existenz wie Gewalt, Unterdrückung oder Krankheit. Das Gremium lobte den 71-Jährigen auch für seine "unnachgiebige und persönliche Aufdeckung der Wirklichkeit".
Der vielfach ausgezeichnete Haneke hatte mit dem Film "Amour" (Liebe) seine vorigen Erfolge wie "Das weiße Band" übertroffen. Für das still inszenierte Kammerspiel um die letzten Tage eines älteren Ehepaares erhielt der Österreicher eine Auszeichnung nach der anderen. Zuerst gab es die Goldene Palme, den Hauptpreis des Filmfestivals von Cannes, wo das Werk vor einem Jahr seine Weltpremiere feierte. Seither kamen weltweit mehr als 30 Auszeichnungen hinzu, darunter Europäische Filmpreise, ein Golden Globe und der Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film.
Stolzes Preisgeld
Der Regisseur erhielt der Prinz-von-Asturien-Preis, der als spanische Version des Nobelpreises gilt, in der Sparte Künste. Die renommierte Auszeichnung wird in insgesamt acht Kategorien vergeben und ist mit je 50.000 Euro dotiert. Die nach dem spanischen Kronprinzen benannten Auszeichnungen werden im Oktober in Oviedo überreicht.
Für die Auszeichnung in der Sparte Künste waren 33 Kandidaten nominiert worden. Neben Haneke kamen der kubanische Balletttänzer und Choreograph Carlos Acosta, der US-Konzeptkünstler Bruce Nauman, der estnische Komponist Arvo Pärt und die serbische Performance-Künstlerin Marina Abramovic in die Endausscheidung.
kle/sti (afp, dpa)