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Proteste auf kleiner Flamme

4. Dezember 2013

In Bangkok haben rund 2000 Regierungsgegner Kurs auf die Zentrale der nationalen Polizei genommen. Die setzt weiter auf Entspannung. Der Polizeichef empfing den Anführer des Protestmarschs zu einem Gespräch.

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Thailandische Polizistin bekommt Blumen von Demonstranten geschenkt (foto: rtr)
Bild: Reuters

Statt Tränengas und Straßenbarrikaden zeigen die Bilder aus Thailand wieder Demonstranten, die Rosen an Polizisten reichen und Beamte, die Regierungsgegnern Lebensmittelpakete schenken. Es es scheint, als wäre die Eskalation der vergangenen Tage vorüber.

Die Proteste haben sich jetzt in die Innenstadt von Bangkok verlagert, denn dort liegt die Polizeizentrale. Der Verkehr kam in den umliegenden Straßen zeitweise zum Erliegen. Bislang hatten sich die Demonstrationen auf das relativ abgelegene Regierungsviertel im Westen der Stadt konzentriert.

Demonstranten werfen mit Steinen (Foto: rtr)
Wie in Bürgerkrieg: Szenen aus Bangkok vom WochenendeBild: Reuters

Polizei setzt auf Deeskalation

"Ich werde die Polizei fragen, ob sie auf Seiten des Volkes oder des Thaksin-Regimes steht", hatte der Anführer des Marsches, Tavorn Senniem, angekündigt, der bis vor kurzem für die Opposition im Parlament saß. In einem Gespräch mit Polizeichef Adul Saengsingkeow stellte Tavorn den Sicherheitskräften ein Ultimatum von sieben Tagen, um den Tod eines Studenten aufzuklären.

Der 21-Jährige kam am Samstag vermutlich bei Auseinandersetzungen zwischen Regierungsgegnern und -befürwortern ums Leben. Der Polizeichef sagte nach dem Gespräch: "Wir haben die Forderungen entgegengenommen und klar gemacht, dass für uns Sicherheit und Frieden oberste Priorität haben."

Anführer Suthep ruft weitere Proteste aus

Die Proteste gegen die amtierende Ministerpräsidentin Yingluck Sinawathra waren am Samstag eskaliert. Bei Zusammenstößen in Bangkok wurden mehrere Menschen getötet und dutzende verletzt. Nach den Krawalltagen hatte die Polizei am Dienstag überraschend ihre Taktik geändert und zentrale öffentliche Einrichtungen nicht mehr mit Tränengas und Wasserwerfern verteidigt, sondern die Regierungsgegner eingelassen. So waren die Demonstranten am Dienstag ungehindert auf das Gelände am Regierungssitz gelangt.

Seit vergangenen Sonntag waren Zehntausende in Bangkoks Straßen unterwegs. Sie wollten die Regierung lahmlegen und damit stürzen. Den Einlass in das Gelände des Regierungssitzes feierten Tausende als Sieg.

Entspannung in Thailand

Der Anführer der Proteste, Suthep Thaugsuban, rief dagegen zu weiteren Protesten auf. Er will nicht nur den Rücktritt der Regierung erzwingen, sondern ein völlig neues Regierungssystem mit neuer Verfassung durchsetzen. Dazu soll ein ernannter Rat, dem auch er selbst angehören soll, auf unbestimmte Zeit die Regierungsgeschäfte übernehmen.

cw/se (dpa, rtr)