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Prozess gegen Sarkozy wegen Wahlkampf-Geldern aus Libyen

6. Januar 2025

Noch wartet Frankreichs Ex-Staatschef auf die Fußfessel als Strafe aus dem letzten Verfahren, da geht es schon weiter: Gegenstand ist diesmal die Finanzspritze für Sarkozy 2007 vom damaligen libyschen Diktator Gaddafi.

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Der französische Präsident Nicolas Sarkozy empfängt den libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi im Élysée-Palast in Paris
10. Dezember 2007: Der französische Präsident Nicolas Sarkozy empfängt den libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi im Élysée-Palast in ParisBild: Abd Rabbo-Mousse/abaca/picture alliance

Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy steht von diesem Montag an in der Affäre um angebliche Wahlkampfgelder aus Libyen vor Gericht. Die Libyen-Affäre dreht sich um Hinweise, wonach für Sarkozys Präsidentschafts-Wahlkampf 2007 illegal Millionensummen vom Regime des damaligen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi geflossen sein sollen. Der Konservative, der von 2007 bis 2012 französischer Präsident war, hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Der französische Ex-Innenminister Claude Guéant bei einer Rede mit einem Kopfhörer in seinem linken Ohr
Ist mit Nicolas Sarkozy angeklagt: der frühere französische Innenminister Claude Guéant Bild: Christophe Licoppe/Photo News/IMAGO

Neben Sarkozy (69) stehen in Paris noch zwölf weitere Angeklagte wegen des Vorwurfs der illegalen Wahlkampffinanzierung, Veruntreuung öffentlicher Gelder und Bestechlichkeit in Paris vor Gericht. Zu den Mitangeklagten gehören die ehemaligen Innenminister Claude Guéant und Brice Hortefeux sowie der ehemalige Arbeitsminister und Abgeordnete Éric Woerth.

Der ehemalige französische Innenminister Brice Hortefeux bei einer Rede auf einer Veranstaltung der Republikaner
Steht ebenfalls mit dem Ex-Präsidenten vor Gericht: der ehemalige Pariser Innenminister Brice HortefeuxBild: AurelienMorissard/Panoramic/IMAGO

Koffer mit Millionen Euro ins Innenministerium? 

Die Anklage stützt sich unter anderem auf Angaben des französisch-libanesischen Geschäftsmanns Ziad Takieddine, der erklärt hatte, er habe Ende 2006 oder Anfang 2007 mehrere - vom libyschen Regime vorbereitete - Koffer mit mehreren Millionen Euro ins Pariser Innenministerium gebracht, das damals von Sarkozy geführt wurde. Sarkozy bezichtigte ihn daraufhin der Lüge. Takieddines Aussagen schwankten im Laufe der Ermittlungen mehrfach. Nach einer Verurteilung in einer anderen Angelegenheit verschwand er mit unbekanntem Ziel.

Der französisch-libanesische Geschäftsmann Ziad Takieddine mit zusammengepressten Lipppen
Der - inzwischen flüchtige - französisch-libanesische Geschäftsmann Ziad Takieddine will die Millionen Euros in Koffern ins Pariser Innenministerium gebracht haben Bild: Aurelien Morissard/IMAGO

Als Gegenleistung für die mutmaßliche Zahlung von Millionen Euro sollen dem damals geächteten Libyen gute Geschäfte mit französischen Unternehmen und Hilfe bei der Rückkehr auf die internationale Bühne zugesagt worden sein. In der Tat wurde Muammar al-Gaddafi im Dezember 2007 mit militärischen Ehren im Élysée-Palast in Paris empfangen.

Außerdem sollen Bemühungen zur Aufhebung eines französischen Haftbefehls gegen Gaddafis Schwager Abdallah Senoussi in Aussicht gestellt worden sein. Er war in Paris 1999 in Abwesenheit als Hauptverantwortlicher schuldig gesprochen worden für einen Anschlag auf ein französisches Verkehrsflugzeug, bei dem 170 Menschen starben. Die ehemaligen Minister und Mitangeklagten Guéant und Hortefeux sollen Senoussi 2005 in Libyen getroffen haben - nach französischen Medienberichten, um die Millionenhilfe einzufädeln. 

Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi und sein Schwager Abdallah Senoussi sitzen gemeinsam bei einer Konferenz in goldgelben Sesseln
Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi und sein Schwager Abdallah Senoussi bei einer Konferenz im März 2009Bild: Balkis Press/ABACA/IMAGO

Es drohen bis zu zehn Jahre Haft

Sarkozy drohen im Falle eines Schuldspruchs bis zu zehn Jahre Haft und eine hohe Geldstrafe. Etliche der Mitangeklagten müssen ebenfalls mit bis zu zehn Jahren Haft rechnen. Der Prozess mit 40 Verhandlungstagen ist bis zum 10. April terminiert. Für die umfangreichen Ermittlungen in der Libyen-Affäre, die Anfang 2013 begannen, stellte Frankreich Rechtshilfegesuche an 21 Länder, darunter auch an Deutschland. Die Ermittlungen füllen 73 Prozessakten.

Der frühere Präsident stand bereits wegen diverser Affären vor Gericht. Mitte Dezember erging gegen Sarkozy ein endgültiger Schuldspruch in einem Verfahren um Einflussnahme auf die Justiz. Wegen Bestechung und unerlaubter Einflussnahme wurde er dazu verurteilt, eine einjährige Haftstrafe mit einer Fußfessel zu Hause zu verbüßen. Die Modalitäten werden in den nächsten Wochen noch bestimmt, noch bekam Sarkozy die Fußfessel nicht angelegt.

sti/se (afp, ap, dpa)