Präsidentschaftswahl unter schwierigen Bedingungen
Der neue Präsident der Ukraine soll das Land aus der Krise führen. Während die Wahl im Westen ohne gravierende Zwischenfälle abläuft, sieht die Situation im Osten völlig anders aus.
Warten auf die Stimmabgabe
Großer Andrang bei den Präsidentschaftswahlen in der Ukraine: In Kiew sowie im Westen des Landes verlief die Abstimmung nach bisherigen Berichten weitgehend reibungslos. Wegen des großen Andrangs mussten viele Wähler bei der Stimmabgabe allerdings längere Wartezeiten in Kauf nehmen.
"Schoko-Milliardär" liegt vorne
Als Favorit auf das Präsidentenamt gilt nach Umfragen der Schokoladenfabrikant Petro Poroschenko. Der 49-jährige Unternehmer ist schon lange in der Politik aktiv - und wechselte dabei mehrfach das politische Lager. Was Poroschenkos Kritiker als Beliebigkeit ablehnen, loben seine Anhänger als Kompromissfähigkeit.
Klitschko tritt nicht an
Unterstützt wird Poroschenko von Vitali Klitschko (Bildmitte), hier bei der Stimmabgabe mit seiner Frau und seinem Bruder Wladimir in Kiew. Klitschko galt einst selbst als möglicher Präsidentschaftskandidat. Nun möchte er Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt werden.
Timoschenko mit Außenseiterchancen
Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko strebt ebenfalls ins Präsidentenamt. Umfragen sehen sie jedoch mit weitem Rückstand nur auf dem zweiten Platz. Sollte Poroschenko im ersten Wahlgang jedoch keine absolute Mehrheit der Stimmen erreichen, könnte es Timoschenko in eine Stichwahl schaffen.
Eingeschränkte Stimmabgabe
Insgesamt sind etwa 35 Millionen Menschen in der Ukraine wahlberechtigt. Dazu gehören auch die Einwohner der Schwarzmeerhalbinsel Krim, die zwar von Russland annektiert wurde, von Kiew aber weiterhin als Bestandteil der Ukraine betrachtet wird. Krim-Bewohner können ihre Stimme allerdings nur auf dem Festland abgeben.
Bedrohte Wähler
Auch im Osten der Ukraine war die Wahl nur sehr eingeschränkt möglich. In Luhansk waren am Sonntag nach offiziellen Angaben bloß in zwei von zwölf Bezirken die Wahllokale geöffnet. Örtlich Medien berichteten von vereinzelten Übergriffen separatistischer Kräfte auf die Wahlstellen.
Journalist unter den Opfern
Am Vortag der Wahl (24.05.2014) kamen der italienische Fotojournalist Andrea Ronchelli (rechts im Bild) und sein Übersetzter Andrej Mironow nahe der Rebellenhochburg Slawjansk durch Mörserbeschuss ums Leben. Der 30-Jährige Italiener wollte den Konflikt im Osten der Ukraine in den Tagen um die Präsidentschaftswahlen dokumentieren.
Proteste in Donezk
Gegner der Regierung in Kiew kamen am Wahltag im Zentrum von Donezk am Lenin-Denkmal zu einer Protestkundgebung zusammen. Sie forderten eine Abspaltung ihrer Region von der Ukraine und riefen zum Boykott der Präsidentschaftswahlen auf.