Putin und Trump sondieren Lage in Venezuela
3. Mai 2019Das Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin sei sehr gut gewesen und habe etwas mehr als eine Stunde gedauert, berichtete Trumps Sprecherin Sarah Sanders in Washington. Trump selbst twitterte, es sei ein langes und sehr gutes Gespräch gewesen.
Der Kreml bestätigte die Unterredung, die nach Angaben aus Moskau sogar rund anderthalb Stunden dauerte. Das Telefongespräch sei auf Initiative der USA zustande gekommen, hieß es.
Dabei hätten die beiden Staatschefs vor allem über die Krise in Venezuela gesprochen. Putin habe betont, dass die Venezolaner die Zukunft ihres Landes selbst bestimmen sollten und eine Einmischung von außen dies untergraben würde. Regierungsvertreter beider Länder hatten sich zuletzt gegenseitig beschuldigt, zu einer Eskalation in dem südamerikanischen Krisenland beizutragen. Russland gehört zu den Staaten, die die Regierung von Nicolás Maduro stützen. Die USA, Deutschland, viele EU-Staaten und mehrere lateinamerikanische Länder haben dagegen den Oppositionsführer und Parlamentspräsidenten Juan Guaidó als rechtmäßigen Übergangspräsidenten anerkannt.
Sanders sagte, Trump habe in dem Telefonat klargemacht, dass die USA an der Seite des venezolanischen Volkes stünden. Wichtig sei, dass Hilfslieferungen in das Land gelangen. Weiterhin sie "alle Optionen auf dem Tisch". Der Präsident werde, wenn nötig, das tun, was erforderlich sei. Nach Darstellung beider Seiten soll es in der kommenden Woche wahrscheinlich ein Treffen zwischen US-Außenminister Mike Pompeo und seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Finnland geben.
Gedankenaustausch über Rüstungskontrolle
Am Telefon sprachen Putin und Trump auch über Wege zu einem neuen Atomabkommen. Eine der besprochenen Varianten sei eine multilaterale Vereinbarung unter Einbeziehung Chinas gewesen, sagte Sanders. Aber auch eine Erweiterung des gegenwärtigen Nuklearvertrags zwischen den USA und Russland sei als Option diskutiert worden. Das Gespräch fand vor dem Hintergrund der angespannten Beziehungen zwischen den USA und Russland statt. Beide haben den INF-Vertrag zur atomaren Abrüstung ausgesetzt. Sie werfen sich gegenseitig vor, gegen das Abkommen aus dem Kalten Krieg zu verstoßen.
Sanders sagte auf Nachfrage, Trump und Putin hätten auch kurz über die Erkenntnisse von Sonderermittler Robert Mueller zur Russland-Untersuchung gesprochen. Es sei darum gegangen, dass die Ermittlungen nun vorbei seien und es keine geheimen Absprachen zwischen Trumps Wahlkampflager und Russland gegeben habe, was beide Staatschefs auch schon vor dem Telefonat gewusst hätten. Mueller und sein Team waren auf "zahlreiche" Kontakte zwischen Trumps Wahlkampflager und Vertretern Russlands gestoßen. Beweise für eine Straftat sollen sie aber nicht gefunden haben.
Nach Angaben von Sanders hat Putin Trump auch über sein Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in der vergangenen Woche informiert. Trump habe deutlich gemacht, wie wichtig es sei, dass Moskau weiterhin Hilfestellung leiste und auf die Führung Nordkoreas einwirke, um sie zur atomaren Abrüstung zu bewegen. Auch die Lage in der Ukraine nach der dortigen Präsidentenwahl sei besprochen worden, so die Sprecherin.
kle/uh (dpa, rtr, afpe, ape)