Raketen treffen Militärstützpunkte in Syrien
30. April 2018"Feindliche Raketen" seien auf Militäreinrichtungen in den Provinzen Hama und Aleppo abgefeuert worden, berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden unter anderem das Hauptquartier der 47. Brigade westlich der Stadt Hama sowie Stützpunkte nahe dem Flughafen von Aleppo von Geschossen getroffen. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von Aktivisten vor Ort. Der syrische Journalist Danny Makki verbreitete über Twitter folgendes Video:
Rekrutierungszentrum für schiitische Milizen
Informanten, die der Assad-Regierung nahe stehen, sagten der Deutschen Presse-Agentur, laute Explosionen seien auch in der Nähe des Stützpunktes Nahar al-Bard zu hören gewesen, der 60 Kilometer nordwestlich von Hama liegt. Auch dort seien iranische Soldaten stationiert. Ein angegriffener Stützpunkt galt als Rekrutierungszentrum für vom Iran unterstützte schiitische Milizen, die auf der Seite der syrischen Regierungstruppen kämpfen.
In Geheimdienstkreisen hieß es, es gebe zahlreiche Tote und Verletzte. Mehrere Waffenlager seien getroffen worden.
Das Staatsfernsehen zeigte Aufnahmen von schweren Explosionen. Wer die Raketen abgefeuert hat, blieb zunächst unklar. Verschiedene Staatsmedien mutmaßten, Israel stecke hinter den Angriffen.
"Israel hat drei Probleme: Iran, Iran, Iran"
Erst Stunden zuvor hatte Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman erklärt, die Streitkräfte behielten sich weitere Einsätze in Syrien vor. "Wir haben nicht die Absicht, Russland anzugreifen oder uns in innere syrische Angelegenheiten einzumischen", sagte er. Angriffe gegen iranische Milizen schloss er jedoch indirekt nicht aus. Laut Lieberman hat Israel genau drei Probleme: "Iran, Iran und Iran." Teheran versuche, die gesamte Region zu destabilisieren.
Der Iran ist neben Russland der engste Verbündete der Regierung von Staatschef Baschar al-Assad. Am 9. April hatten die Führungen in Damaskus und Teheran Israel vorgeworfen, Raketen auf einen Militärstützpunkt bei Homs abgefeuert zu haben. Dabei soll es 14 Todesopfer gegeben haben.
Abzug von IS-Kämpfern aus Jarmuk vereinbart
Syrische Regierungstruppen zogen eineinhalb Wochen nach Beginn ihrer Offensive nahe der Hauptstadt Damaskus ihren Ring um das ehemalige Palästinenserlager Jarmuk enger. Dort halten sich noch schätzungsweise 1500 bis 2000 Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" verschanzt.
Laut der Nachrichtenagentur Sana erzielte die Armee nun mit "terroristischen Gruppen" in dem Lager eine Übereinkunft, die ihnen einen sicheren Abzug in Rebellengebiete in der nordwestlichen Provinz Idlib garantiere. Die Umsetzung des Abkommens soll an diesem Montag beginnen.
se/kle (afp, dpa, ap, rtr)