1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ray Charles ist tot

11. Juni 2004

Der Soul hat eine seiner Seelen verloren: Ray Charles ist gestern abend (10.6.) in Los Angeles gestorben.

https://p.dw.com/p/5AjG
Charles bei einem Auftritt 2001Bild: AP

Ray Charles, Begründer der Soulmusik und einer ihrer größten Interpreten, ist tot. Sein Sprecher Jerry Digney teilte mit, dass der blinde Musiker am Donnerstagabend (10.6.) 73-jährig in seinem Haus in Beverly Hills (Kalifornien) an den Folgen einer Leberkrankheit gestorben ist. Am Sterbebett des Jazzmusikers in seinem Haus in Beverly Hills seien Angehörige und Freunde gewesen.

Ausbildung in der Blindenschule

Ray Charles gestorben
Ray Charles in Zürich, 2001Bild: AP

Charles stammte aus ärmsten Verhältnissen, erblindete bereits mit sechs Jahren und war mit 15 Vollwaise. An einer Blindenschule in Florida erhielt er seine erste musikalische Ausbildung. Mit 16 Jahren begann er sich Heroin zu spritzen, eine Sucht, die ihm später fast die Karriere zerstörte. Ungeachtet des schweren Starts wurde er zu einem begnadeten Pianisten und Sänger. In den fünfziger Jahren entwickelte er seinen individuellen Soulstil, der Gospel und Blues verband. Charles' Markenzeichen war die rauchige, nasale Stimme. Das weltberühmte Multitalent gewann zwölf Grammy-Preise im Laufe seiner langen Karriere, neun davon zwischen 1960 und 1966.

Arrangements aus dem Kopf

Neben einem sehr feinen Gehör verfügte der Pianist, Sänger und Komponist über ein erstaunliches Gedächtnis. "Ich kann mich an mein Büro setzen und ein ganzes Arrangement im Kopf schreiben, ohne einmal ans Klavier zu gehen", erzählte Charles gerne. Das Multitalent beherrschte auch die Klarinette, die Orgel und das Saxophon. Zu seinen größten Songs gehören "What'd I Say" und die Ballade "Georgia on My Mind", weiterhin die Version von "America the Beautiful".

Im Frühjahr vergangenen Jahres feierte Charles sein zehntausendstes Konzert, das er in Los Angeles gab. Im vergangenen Sommer hatte er wegen eines Hüftleidens eine Konzerttournee durch die USA absagen müssen. Vor knapp sechs Wochen war Charles das letzte Mal in der Öffentlichkeit erschienen. Er nahm an der Seite von Clint Eastwood an einer Feier teil, bei der sein vor 40 Jahren gebautes Studio in der Mitte von Los Angeles zum historischen Denkmal erklärt wurde. (sams)