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Politik

Norditaliener stimmen für mehr Autonomie

23. Oktober 2017

Alle reden von Katalonien. Doch auch in Norditalien gibt es den Wunsch nach mehr Autonomie. In den wohlhabenden Regionen Venetien und Lombardei sprach sich eine Mehrheit in Referenden für mehr Eigenständigkeit aus.

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Italien Referendum Venedig
Viel Werbung für das Referendum auch in VenedigBild: Getty Images/AFP/A. Pattaro

Mehr Autonomierechte gegenüber Rom. Das ist das Ziel der Volksabstimmungs-Initiatoren in Venetien und der Lombardei. Nach Angaben der Regionalpräsidenten hat sich eine deutliche Mehrheit der Wähler dafür ausgesprochen. In der Lombardei hätten nach vorläufigen Ergebnissen 95 Prozent der Menschen mit "Ja" gestimmt, sagte Regionalpräsident Roberto Maroni. Die Wahlbeteiligung habe bei knapp 40 Prozent gelegen. In Venetien sprachen sich nach Behördenangaben sogar 98 Prozent für mehr Autonomie aus, hier habe die Wahlbeteiligung bei etwa 57 Prozent und damit über dem Quorum von 50 Prozent gelegen. Die Referenden sind rechtlich nicht bindend.

"Ziel erreicht. Für unser Venetien beginnt eine neue Geschichte", erklärte Regionalpräsident Luca Zaia auf Facebook. Die Auszählung der Stimmen wurde nach seinen Angaben durch einen mutmaßlichen Hackerangriff auf die Regionalregierung verzögert.

Weniger Steuern an die Zentralregierung

Die Lombardei und Venetien wollen mehr Eigenständigkeit. Mit ihren Touristenhochburgen wie Verona und Venedig möchten sie das Geld, das sie erwirtschaften, in der Region halten. Zusammen erbringen sie rund ein Drittel der italienischen Wirtschaftskraft. Hier leben rund 15 der 60 Millionen Italiener.

Antreiber der Autonomiebestrebungen ist die Partei Lega Nord, der auch die beiden Regionalpräsidenten angehören. Sie wurde einst gegründet, um den reichen Norden vom armen Süden Italiens abzuspalten. Die Parteiführung hatte mehrmals darauf hingewiesen, dass die Volksbefragung im verfassungsrechtlichen Rahmen ablaufen werde und die Unabhängigkeit von Italien kein Thema sei. In dieser Hinsicht zeigte auch der italienische Präsident des Europaparlamentes, Antonio Tajani, Verständnis: "Diese beiden Referenden sind legitim, während es das in Katalonien nicht war", so Tajani in der Zeitung "Il Messaggero".

fab/wa (dpa, afp, rtr)