Regierung warnt vor neuen Anschlägen
25. April 2019Es geht um drei Männer und drei Frauen, die im Zusammenhang mit den Selbstmordanschlägen vom Ostersonntag gesucht werden. Ihre Namen und Fotos wurden von der Polizei veröffentlicht. Auf Twitter gaben Nutzer an, dass eines der Bilder möglicherweise eine bekannte muslimische US-Aktivistin zeigt, die aus Sri Lanka stamme.
Die amerikanische Botschaft in Colombo warnte vor möglichen weiteren Anschlägen auf Gotteshäuser. Diese sollten von Freitag bis Sonntag gemieden werden, twitterte die Botschaft unter Berufung auf die örtlichen Behörden. "Bleiben Sie weiter wachsam und meiden Sie größere Menschenmengen", heißt es in dem Tweet.
Derweil sind nach Behördenangaben 76 Verdächtige in Gewahrsam. Zugleich warnte die Regierung, dass sich weitere Verdächtige auf der Flucht befänden. Manche von ihnen seien im Besitz von Sprengstoff. In den vergangenen Tagen wurden in der Hauptstadt Colombo mehrere verdächtige Gegenstände kontrolliert gesprengt. Bomben wurden aber nicht gefunden.
Der Erzbischof von Colombo, Kardinal Malcolm Ranjith, sagte aus Sicherheitsgründen alle Gottesdienste bis Montag ab. Für die Nacht zum Freitag wurde erneut eine Ausgangssperre verhängt. Der Lutherische Weltbund in Genf rief Regierungen dazu auf, Gotteshäuser und andere Orte des Gebets zu schützen und dem wachsenden Extremismus in vielen Teilen der Welt entgegenzutreten.
Unklarheit herrscht, inwieweit ein Machtkampf in der Staatsführung dazu geführt haben könnte, dass konkrete Warnungen vor einem Anschlag unbeachtet blieben. Verteidigungssekretär Hemasiri Fernando reichte am Donnerstag seinen Rücktritt ein. Am Tag zuvor hatte Präsident Maithripala Sirisena ihn und den Polizeichef des Landes wegen des Versagens der Geheimdienste zum Rücktritt aufgefordert.
Indien hatte Sri Lanka mehrfach vor islamistischen Anschlägen auf Kirchen und die indische Botschaft über die Osterfeiertage gewarnt. Die Hinweise waren aber offenbar folgenlos geblieben. Regierungschef Ranil Wickremesinghe erklärte in einem Interview mit indischen Medien, es sei versäumt worden, darauf zu reagieren. Zwischen ihm und Präsident Sirisena besteht eine kaum verborgene Feindschaft.
Sieben Selbstmordattentäter hatten sich am Ostersonntag nahezu gleichzeitig in drei Kirchen in mehreren Städten und drei Luxushotels in Colombo in die Luft gesprengt. Einige Stunden später zündeten zwei weitere Terroristen in einem kleinen Hotel und in einem Wohnhaus in Vororten der Hauptstadt Bomben.
Die Zahl der Toten wurde unterdessen nach unten korrigiert. Sri Lankas Gesundheitsministerium erklärte, es seien 253 Menschen getötet worden. Zuvor hatte es geheißen, bei den Anschlägen seien 359 Menschen ums Leben gekommen.
uh/haz (dpa, afp, epd)