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Politik

Regierung will deutsche IS-Kinder zurückholen

22. November 2017

Kleinkinder mit deutscher Staatsbürgerschaft sitzen in irakischen Gefängnissen. Sie wurden dort geboren oder von ihren Eltern ins IS-Kampfgebiet mitgeschleppt. Das findet die Bundesregierung nicht hinnehmbar.

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Irak - IS Islamischer Staat in Fallujah
Im Irak sind die Kämpfer der IS-Terrormiliz aus den meisten Regionen vertrieben worden Bild: picture alliance/AP Photo

Die Kinder deutscher Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sollen nach dem Willen der Bundesregierung nach Deutschland geholt werden. Die Entscheidung wird mit humanitären Gedanken und der Schutzpflicht für die eigenen Staatsbürger begründet. Das Auswärtige Amt in Berlin habe sich an die irakische Regierung gewandt und darum gebeten, eine Ausreisegenehmigung für die festgehaltenen Kinder und Kleinkinder zu erteilen, berichten "Süddeutsche Zeitung" ("SZ"), NDR und WDR. Eine Antwort soll bisher nicht eingegangen sein. Mindestens sechs deutsche Minderjährige sitzen demnach in Gefängnissen und Verhörzentren im Irak, gemeinsam mit ihren Müttern, die nach dem Zerfall des IS im Kriegsgebiet aufgespürt und verhaftet wurden.

Problematische Haftbedingungen

Allein vier Kinder würden im nordirakischen Erbil festgehalten, eine der inhaftierten Mütter sei zudem hochschwanger, heißt es weiter. Die Haftbedingungen seien problematisch: In Erbil säßen die Kleinkinder gemeinsam mit ihren Müttern in einer Großzelle mit mehr als 60 weiteren Frauen verschiedenster Nationalitäten und einer großen Zahl von Kindern ein. Die Kinder seien bei Familienmitgliedern in Deutschland besser aufgehoben, argumentiert das Auswärtige Amt.

Islamistisch indoktriniert?

Vor der Entscheidung, die Kinder nach Deutschland zu holen, wurden dem Bericht zufolge auch Sicherheitsfragen diskutiert. Bei sehr kleinen Kindern wird das Zurückholen aus Sicht der Sicherheitsbehörden als weitgehend unproblematisch angesehen. Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen warnte nach Angaben der Medien aber unlängst vor dem Risiko, das von älteren Kindern deutscher IS-Anhänger ausgehen könne: "Wir sehen die Gefahr, dass Kinder von Dschihadisten islamistisch sozialisiert und entsprechend indoktriniert aus den Kampfgebieten nach Deutschland zurückkehren. Damit könnte auch hier eine neue Dschihadisten-Generation herangezogen werden", zitieren "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR Maaßen. Der IS zog auch kleinere Kinder für Exekutionen heran. 

Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Zahl der im Irak entdeckten deutschen Kinder noch steigen wird. Laut Verfassungsschutz sind rund 950 Islamisten aus Deutschland in den Irak und nach Syrien ausgereist, um sich terroristischen Gruppierungen anzuschließen. Rund ein Drittel von ihnen soll sich nun wieder in Deutschland aufhalten. Etwa 150 Extremisten gelten inzwischen als tot.

se/cr (dpa, afp, ard)