Jena wirft HSV aus dem Pokal
9. August 2015Die Fans randalierten, die Spieler flüchteten in die Kabine und Trainer Bruno Labbadia starrte fassungslos ins Nichts. Der Hamburger SV blamiert sich im ersten Pflichtspiel der neuen Saison bis auf die Knochen. 69 Tage nach dem knapp verhinderten Abstieg in der Relegation schied die Mannschaft von Labbadia in der ersten Runde des DFB-Pokals trotz eines späten Comebacks durch ein verdientes 2:3 (2:2, 0:1) nach Verlängerung beim aufopferungsvoll kämpfenden Viertligisten Carl Zeiss Jena aus. "Das ist eine große Enttäuschung für uns, denn das hat sich für uns im Vorfeld nicht so abgezeichnet", sagte Labbadia: "Wir sind nicht an die Grenze gegangen und haben verdient verloren. Es schien nicht der unbedingte Wille da gewesen zu sein. Jeder hatte zu viel mit sich selbst zu tun."
Nach 15 Minuten stand das Stadion in Jena erstmals Kopf, weil Justin Gerlach zur verdienten Führung für die Gastgeber getroffen hatte. Aus gut 30 Metern hämmerte er das Leder in die rechte Torecke. HSV-Schlussmann Rene Adler sah beim Gegentor nicht gut aus. Hamburg versuchte viel, fand aber nie richtig ins Spiel und ging mit 0:1 in die Halbzeitpause. Nach Wiederanpfiff wurde es dann laut im Stadion. Nach einer Flanke von Ivo Ilicevic traf Ivica Olic zum 1:1 (49.), der Ball befand sich im Moment des Abspiels aber deutlich hinter der Toraus-Linie. Der Schiedsrichter gab, zum Unmut der Fans, den Treffer.
Spannung bis zum Schluss
Die Gastgeber waren aber keinesfalls geschockt, sondern antworteten mit einem Sturmlauf und wurden mit der erneuten Führung durch Velimir Jovanovic belohnt (58.). Der Bundesligist agierte enttäuschend und ideenlos, Jena dagegen konzentrierte sich auf sein Konterspiel. In der 86. Minute rettete Jenas Keeper Raphael Koczor mit einem tollen Reflex die knappe Führung. Erst in der Nachspielzeit musste Koczor hinter sich greifen als der mit nach vorne geeilte Adler den Ball für Michael Gregoritsch auflegte und dieser zum glücklichen 2:2-Ausgleich treffen konnte (90.+4). Es ging in die Verlängerung. Der HSV hatte weiterhin Probleme in die Partie zu kommen. Jena kämpfte und wurde von den Fans nach vorne gepeitscht. Es blieb spannend, die ersten Jena-Spieler lagen mit Krämpfen auf dem Boden, doch der Regionalligist gab nicht auf und wurde belohnt. Johannes Pieles erlöste sein Team und erzielte den verdienten 3:2-Endstand (106.).
Dortmund eine Runde weiter
Überlegen, aber ohne Glanz ist Borussia Dortmund in die 2. Runde des DFB-Pokals eingezogen. Der Vorjahresfinalist gewann beim Fußball-Drittligisten Chemnitzer FC mit 2:0 (1:0). Mit Roman Bürki im Tor kontrollierte das Team von Trainer Thomas Tuchel das Spielgeschehen von Beginn an und wartete auf erste Chancen. Nach einer schönen Flanke von Henrich Mchitarjan köpfte Pierre-Emerick Aubameyang zur 1:0-Führung für den Bundesligisten (25.). In der 39. Minute hätte Marco Reus beinahe das 2:0 erzielt, doch sein Schuss landete nur am Torpfosten. Die Elf von Coach Tuchel ging die zweite Halbzeit etwas ruhiger an. Dass der BVB gut 15 Minuten vor Schluss nicht das 1:1 kassierte, hatte er Bürki zu verdanken, der einen platzierten Schuss von Torjäger Anton Fink ins Tor-Aus lenkte. Anschließend schoss Frank Löning nur ans Außennetz des Borussia-Tores. Erst Mchitarjan sorgte mit dem 2:0 für klare Verhältnisse (82.).
Petersen und Terodde in Torlaune
Fußball-Zweitligist SC Freiburg hat dank eines überragenden Nils Petersen seine Pflichtaufgabe gegen den HSV Barmbeck-Uhlenhorst souverän gelöst. Beim Fünftligisten siegte die Mannschaft von Trainer Christian Streich mit 5:0 (2:0). Und es ging von Beginn an nur in eine Richtung. Der SCF wurde seiner Favoritenrolle gerecht und ließ Barmbeck-Uhlenhorst keine Chance. Nils Petersen machte mit seinem Doppelpack bereits in der ersten Halbzeit alles klar (2./45.+1). Nach der Pause wurde der Klassenunterschied dann deutlicher. Wieder war es Petersen, der sich nicht lange Bitten ließ. Mit zwei weiteren Treffern in der 61. und 63. Minute machte der Freiburger Stürmer sein Viererpack perfekt. Der Zweitligist gab sich aber auch mit der deutlichen Führung noch nicht zufrieden. Julian Schuster erzielte nach 71 Minuten den 5:0-Endstand.
Genauso wie der SC Freiburg zog auch der VfL Bochum ohne Probleme in die nächste Runde des DFB-Pokals ein. Simon Terodde sorgte mit seinen drei Toren für die frühe Entscheidung beim klaren 5:0 (1:0)-Erfolg über den FSV Salmrohr. Zu Beginn trat der Favorit allerdings nicht sonderlich souverän auf. Im Gegenteil gestaltete der Fünftligist Salmrohr, der erstmals seit 13 Jahren in der ersten Hauptrunde startete, das Spiel ausgeglichen. Doch die Gäste steigerten sich im Laufe der ersten Halbzeit und kamen dem Tor der Gastgeber immer näher. Nach einer schönen Kombination erlöste Terodde die mitgereisten VfL-Fans und erzielte die 1:0-Führung (40.). Kurz nach der Pause drehte Nochums Stürmer dann auf und sorgte mit seinen beiden Toren (49./59.) für die Entscheidung im Spiel gegen den FSV. Das Team von Trainer Gertjan Verbeek übte trotz Führung weiter Druck auf die Gastgeber auf und erhöhte durch die beiden Treffer von Marco Terrazzino sogar noch auf 5:0 (64./90.).
Bayern glänzt nicht
Mit einem trägen Sommerkick hat Rekordsieger Bayern München die zweite DFB-Pokal-Runde erreicht. Mit 3:1 (3:1) siegte der Rekordmeister bei Fünftligist FC Nöttingen. "Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung", erklärte Trainer Pep Guardiola trotz des mäßigen Auftritts: "Meine Spieler wollen immer, aber bei 36 Grad um vier Uhr nachmittags ist es nicht einfach. Wir brauchen unsere Energie für den Ligastart am Freitag gegen Hamburg."
Das - aus Sicht der Nöttinger - "Jahrtausendspiel" lief gerade einmal fünf Minuten, da wurde Neuzugang Arturo Vidal bereits zum Elfmeterpunkt gebeten. Vidal versenkte den Ball ohne Probleme im Tor der Gastgeber (5.). Nöttingen versteckte sich jedoch nicht, spielte mutig nach vorne und wurde sogar belohnt. Niklas Hecht-Zirpel erfüllte sich einen Traum und traf per Abstauber zum 1:1-Ausgleich für den Underdog (16.). Danach agierte der Rekordmeister aber souverän. Zunächst traf Mario Götze zur erneuten Führung (17.), ehe Robert Lewandowski zum 3:1 traf (26.). Bayern kam nicht richtig in Tritt und trabte größtenteils über den Platz. Auch nach über einer Stunde überzeugte der FCB nicht, Guardiola schüttelte an der Seitenlinie immer wieder den Kopf. Erst als die Nöttinger in der brütenden Hitze gegen Ende der Partie etwas müde wurden, konnten die Bayern mehr Druck entwickeln. Von einer guten Vorstellung war der Meister dennoch weit entfernt.
Düsseldorf in Unterzahl weiter
Fortuna Düsseldorf hat die Serie seiner DFB-Pokal-Blamagen beendet und mit großer Mühe die nächste Runde erreicht. Beim alten Rivalen Rot-Weiss Essen aus der Regionalliga erkämpfte sich der Zweitligist in Unterzahl ein 3:1 im Elfmeterschießen. Nach 90 und 120 Minuten hatte es 0:0 gestanden, Michael Liendl verwandelte den entscheidenden Schuss. Von der 85. Minute an musste die Fortuna nach der Gelb-Roten-Karte für Lukas Schmitz mit zehn Spielern auskommen, was die Essener aber, trotz zahlreicher Chancen, nicht in Tore ummünzen konnte. Am Ende entschieden die stärkeren Nerven vom Elfmeterpunkt.
Sandhausen mit Glück weiter
Der SV Sandhausen hat erst im Elfmeterschießen eine Blamage im DFB-Pokal verhindert. Nach torlosen 90 Minuten plus Verlängerung gegen das Regionalliga-Team des Bahlinger SC kam der Fußball-Zweitligist zu einem 5:3 (0:0, 0:0, 0:0)-Erfolg. Der Bahlinger Pierre-Christoph Göppert traf mit seinem Elfmeter nur die Unterkante der Latte, Sandhausen-Stürmer Andrew Wooten dagegen netzte ein und sorgte für den siebten Einzug des SV Sandausen in die zweite Pokal-Runde. Trotz fast 70-minütiger Überzahl schafften es die Gastgeber nicht, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Stefan Kulovits, Kapitän des SV Sandhausen, hatte in der 53. Minute die Gelb-Rote Karte gesehen.
Auch der SC Paderborn hat nur mit viel Mühe die zweite Runde erreicht. Der Erstliga-Absteiger setzte sich beim viertklassigen Traditionsklub VfB Lübeck mit 2:1 (0:1) durch und verhinderte die nächste Pokal-Pleite. In den vergangenen sieben Jahren waren die Ostwestfalen fünfmal an der Auftakthürde gescheitert. Marvin Bakalorz (55.) und Mahir Saglik (59.) per Foulelfmeter drehten das Spiel mit einem Doppelschlag in der zweiten Hälfte. Zuvor hatte Stefan Richter (43.) Lübeck in Führung gebracht.
Unterhaching überrumpelt Ingolstadt
Auch der FC Ingolstadt blamierte sich, wie der HSV zuvor, und schied gegen einen Regionalligisten aus. Das Team von Trainer Ralpg Hasenhüttl unterlag wie im Vorjahr in der Auftaktrunde des DFB-Pokals, diesmal mit 1:2 (0:1) bei der mittlerweile nur noch viertklassigen SpVgg Unterhaching. Die Treffer für die couragierten Gastgeber, die nach dem Abstieg aus der 3. Liga hastig eine Mannschaft zusammengewürfelt hatten, erzielte Markus Einsiedler (30./47.). Stürmer Moritz Hartmann (82.) gelang nur noch der späte Anschlusstreffer.
Vor knapp 2500 Zuschauern hat sich der 1. FC Heidenheim keine Blöße gegeben. Beim Regionalligisten FK Pirmasens siegte die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt ungefährdet mit 4:1 (2:0). Neuzugang Ben Halloran (28.) und Smail Morabit (32.) stellten die Weichen für den Favoriten früh auf Sieg, Robert Leipertz (51./80.) traf doppelt. Alexander Schmieden (82.) erzielte den Ehrentreffer für die Gastgeber.
Hannover und Kaiserslautern mit Mühe weiter
Mit viel Kampf und großem Einsatz hat Hessen Kassel die Sensation knapp verpasst. Gegen Hannover 96 verlor der Regionalligist mit 0:2 (0:1). Obwohl die Gastgeber von Beginn an die engagiertere Leistung zeigten und mehr Spielanteile besaßen, machte die größere Erfahrung des Teams von Trainer Michael Frontzeck den Unterschied. Die etwas glückliche Führung erzielte Salif Sane (16.), ehe Kenan Karaman in den Schlusssekunden die endgültige Entscheidung herbeiführte (90.+2).
In einem spannenden Pokalspiel konnte sich der 1. FC Kaiserslautern im Elfmeterschießen gegen Drittligist Hansa Rostock nach 120 torlosen Minuten mit 5:4 durchsetzen. Während die Roten Teufel vom Punkt nervenstark alle ihre Elfmeter verwandelten, verschoss bei Hansa Ex-Lauterer Marcel Ziemer.
Mainz gibt sich keine Blöße
Im letzten DFB-Pokalspiel am Sonntag setzte sich der FSV Mainz 05 ohne Probleme mit 3:0 (2:0) gegen Energie Cottbus durch. Die Gastgeber aus Cottbus waren zwar engagiert, konnten aber nur wenige gefährliche Aktionen kreieren. Anders die Mainzer. Immer wieder wurden sie durch schnell gespielte Konter gefährlich und schließlich auch belohnt. Nach einer halben Stunden trafen Fabian Frei (30.) und Jairo Sampiero (33.) zur 2:0-Führung. Auch im zweiten Durchgang agierte Mainz intelligenter und erzielte nach gut einer Stunde das vorentscheidende 3:0 durch Christian Clemens. Die Cottbusser warfen gegen Ende des Spiels noch einmal alles in die Waagschale, konnten trotz guter Chancen, den Ball aber nicht mehr über die Linien drücken.