Reise durch den Osten Europas: Slowakei
Viele Menschen zögern wegen des Ukraine-Krieges mit ihren Urlaubsbuchungen. Das trifft die Länder Mittel- und Osteuropas besonders hart. Wir stellen die Reiseländer in der Region vor. Diesmal geht's in die Slowakei.
Die Hauptstadt: Bratislava
Die kleine Hauptstadt hat nicht einmal 500.000 Einwohner und wird durch ein ruhiges, gemütliches Flair geprägt. Der barocke und restaurierte Stadtkern lädt zum Bummeln und Verweilen ein. Wer lieber aktiv ist, besteigt den Burghügel und schaut sich das Wahrzeichen der Stadt an. Die Burg war Sitz ungarischer Könige, deren Kronjuwelen hier etwa 200 Jahre lang aufbewahrt wurden.
Mit bester Aussicht: die Burg Zips
Burgen gibt es in der Slowakei beeindruckend viele. Rechnerisch kommt in dem Land eine Burganlage auf etwa 27.000 Einwohner. Eine der größten Burgruinen Mitteleuropas ist die Burg Zips, die circa vier Hektar misst. Wir empfehlen der Burg einen Besuch bei gutem und klarem Wetter abzustatten, da dann die höchsten Karpatenberge der Tatra zu sehen sind.
Grünes Paradies: der Nationalpark Tatra
Der Nationalpark Tatra im Norden des Landes ist der älteste Nationalpark der Slowakei. Neben einzigartigen Gebirgspflanzen wie dem Alpenedelweiß bietet er einen Schutzraum für seltene Tiere wie dem Braunbären oder der Tatragebirgsgemse. Hier gibt es auch über 100 Seen und Wasserfälle. Wichtig für Ihren Besuch: Aus Sicherheitsgründen ist eine Wanderung nur zwischen Juni und Ende Oktober möglich.
Zeitreise: das Museum slovenskej dediny
Das Freilichtmuseum des slowakischen Dorfes, Múzeum slovenskej dediny, in Martin ermöglicht einen Blick in die Vergangenheit. Es zeigt, wie die Menschen in der Nordwestslowakei Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts gelebt haben und wie der traditionelle Wohnungsbau betrieben wurde.
Das Meer der Slowakei: Liptovská Mara
Der Liptauer Stausee ist der größte Wasserspeicher des Landes und wurde zur Energiegewinnung und zur Verringerung der Hochwassergefahr am Fluss Waag eingerichtet. Beim Bau wurden mehrere Gemeinden völlig umgesiedelt und überflutet, so auch kulturhistorische Denkmäler. Am Ufer der Liptovská Mara liegt ein Erholungszentrum, Mara Camping, das zum Segeln, Surfen oder Sonnenbaden einlädt.
Perspektivwechsel: die Höhlen der Slowakei
Die Slowakei von unten entdecken, geht am besten von einer Höhle aus. Die Höhle Ochtinska gehört zu den einzigen drei Aragonithöhlen der Welt. Die rosettenartigen Kristallbildungen aus Kalziumkarbonat, die an Korallen erinnern, kann man sonst nur noch an zwei Orten in Lateinamerika bestaunen. In der Tropfsteinhöhle Belianska jaskyňa (Bild) hingegen finden jeden August Konzerte statt.
Die "lebendige" Hauptstadt: Košice
Die zweitgrößte Stadt des Landes wird gern als die "lebendige" Hauptstadt bezeichnet. Den Namen bekam sie durch den größten Zoo und den größten botanischen Garten des Landes. Besonders sehenswert in der Europäischen Kulturhauptstadt von 2013 ist der gotische Elisabethdom, die größte slowakische Kirche. Nehmen Sie die Wendeltreppe auf den Nordturm, um Košice von oben zu sehen.
Unbekanntes Naturhighlight: der Nationalpark Muranska planina
Relativ unbekannt ist der Nationalpark Muranska planina, der zwischen der östlichen Niederen Tatra und Tisovec liegt. Auf dem Karstplateau kommen sowohl Geologen als auch Wanderer auf ihre Kosten. Neben wunderschöner Natur ist das Gebiet aber auch ein idealer Ort für Pferdefans. In den umliegenden Gemeinden werden Huzulen- und Norikerpferde mit großzügigen Auslaufbedingungen gezüchtet.
Einflüsse der Nachbarn: Kulinarische Vielfalt
Die slowakische Küche ist stark durch äußere Einflüsse geprägt. So isst man in der Slowakei böhmische Knödel zur ungarischen Paprika, hinzu kommt die österreichische Kaffeehauskultur. Doch auch aus den Karpaten kommt eine echte Spezialität: der Bryndza. Der Brimsenkäse, ein Frischkäse aus Schafsmilch, wird nicht nur pur gegessen, sondern auch in Teigtaschen und mit Specksoße.
Der beste Ausblick: der Rysy
Den wohl schönsten Ausblick auf die Karpaten bietet der etwa 2500 Meter hohe Berg Rysy in der Hohen Tatra, der an der slowakisch-polnischen Grenze liegt. Einen ganzen Tag sollte man für diese schöne und vielseitige Wanderung einplanen. Wir empfehlen die Besteigung allerdings nicht im Hochsommer zu planen, da vor allem im August touristische Massenaufstiege organisiert werden.
Kleines Land mit großem Herzen
Obwohl die Slowakei nur rund 5 Millionen Einwohner zählt, hat sie bisher mehr als 400.000 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Viele haben ihre Häuser für die Neuankömmlinge geöffnet oder sie an der Grenze willkommen geheißen. Ministerpräsident Eduard Heger äußerte seinen Stolz über die Hilfsbereitschaft seines Volkes: "Die slowakischen Bürger haben gezeigt, dass sie ein großes Herz haben."