Reisetipps für Bayreuth - Wagner, Wilhelmine, Weizenbier
Einmal im Jahr rollt Bayreuth den roten Teppich aus für die Wagner-Festspiele. Falls Sie keine Eintrittskarte zu den Bayreuther Festspielen ergattert haben, lohnt sich ein Besuch in der Stadt im Norden Bayerns dennoch.
Bayreuth, von oben betrachtet
Klein, malerisch, verträumt - für Richard Wagner war Bayreuth der ideale Ort. Hier lenkte nichts von seiner Musik ab, hier wollte er seinen Traum vom eigenen Festspielhaus verwirklichen. Wer heute Bayreuth besucht, wird überrascht sein, wie viel mehr es noch zu entdecken gibt neben dem Komponisten und seinem Erbe.
Festspielhaus: Theater auf Zeit
Nur fünf Wochen im Jahr gibt es im Festspielhaus Aufführungen, zehn Wagner-Opern im Wechsel, die der Meister selbst autorisiert hat. Die übrige Zeit steht das Haus leer, was für ein Luxus! Falls Sie keine Karte für die Festspiele ergattern können, nehmen Sie doch an einer Führung durchs Haus teil. Die werden das ganze Jahr über, mit Ausnahme der Festspielsaison, angeboten.
Die Akustik: Holz ist das Geheimnis
Während der Führung erfahren Sie alles über das besondere Klangerlebnis im Haus. Die spezielle Form des Orchestergrabens hat Wagner selbst entworfen. Er ließ auch auf der Bühne und im Zuschauerraum nur Holz verbauen, das nimmt die Vibration der Töne auf. Zwar sitzen die Zuschauer nun stundenlang auf harten Holzstühlen, aber sie werden mit einer außergewöhnlichen Akustik belohnt.
Markgräfliches Opernhaus: Prunkvolles Welterbe
Eine Führung lohnt sich auch durch Bayreuths zweites Musiktheater, das Markgräfliche Opernhaus. Dieses prachtvolle Barocktheater gehört seit 2012 zum UNESCO-Welterbe. Ursprünglich kam Wagner wegen dieses Opernhauses nach Bayreuth, es besaß damals die größte Bühne Europas. Er entschied sich dann doch für einen Neubau, der Zuschauerraum war ihm zu klein für seine Mammutprojekte.
Neues Schloss: Willkommen in Wilhelmines Welt!
Das Neue Schloss trägt die gleiche Handschrift wie das Markgräfliche Opernhaus, nämlich die von Markgräfin Wilhelmine. Die Schwester von Preußenkönig Friedrich dem Großen wurde nach Bayreuth verheiratet. Hier ließ sie die bestehenden Anlagen umgestalten oder gleich neu bauen, in ihrem ganz eigenen eleganten Stil, der heute "Bayreuther Rokoko" genannt wird.
Eremitage: Ein Sommernachtstraum
Auch dieses Sommerschlösschen ließ Wilhelmine nach der damals neuesten Mode umbauen, mit einem japanischen Kabinett, einem Musikzimmer und vielen Wasserspielen im Garten. Jedes Jahr wird die Eremitage, festlich illuminiert, zum Schauplatz des Bayreuther Sommerfestes, eines der romantischsten Feste in ganz Bayern.
Hofgarten: Französisch-englisches Gartenparadies
Schnurgerade Allen, Kanäle und zwischendurch Springbrunnen. Aha, ein französischer Garten, sagt sich der Kenner. Aber dann spaziert er auch auf geschwungenen Wegen, vorbei an Baumgruppen, die wie zufällig in der Landschaft stehen. Denn Markgraf Alexander ließ Teile der französischen Anlage Ende des 18. Jahrhunderts nach "Engelländischer Art" umgestalten.
Villa Wahnfried: Zu Hause bei Wagners
Am Rande des Hofgartens befindet sich Wagners erster fester Wohnsitz; er war bereits über 60 Jahre alt, als er mit seiner Familie 1874 die Villa Wahnfried bezog. Heute ist das Haus Museum. Gezeigt werden Zeugnisse aus dem Leben und Werk des Komponisten, der übrigens im Garten hinter dem Haus an der Seite seiner Ehefrau Cosima begraben liegt.
Der Biergarten, Bayerns beste Erfindung
Kein Bayreuth-Besuch ohne Biergarten! Nehmen Sie sich Wagner als Vorbild: Er trank am liebsten frisch gezapftes Bier von Weihenstephan. Übertrieb er es, sprach Gattin Cosima von einem "Diätfehler". Touristen bieten sich in Bayreuth gleich mehrere dieser "Diätfallen". Der größte Biergarten ist der Herzogkeller mit 1000 Plätzen (Bild).
Und zum Schluss: Ein Selfie mit Wagner
2013, zum 200. Geburtstag Richard Wagners, spendierte die Stadt Bayreuth ihrem berühmtesten Einwohner diese Statue: Wagner, lässig und zufrieden auf einer Parkbank. Passanten können sich neben den Meister setzen und Fotos machen. Ein Selfie mit Wagner, eine schöne Erinnerung an Bayreuth. Und ein Ansporn, eines Tages wieder zu kommen, dann mit einer Eintrittskarte für die Wagner-Festspiele!